Bei neuen Serien kommt in mir immer wieder das Kind durch. Völlig gespannt möchte ich unbedingt wissen, worum es geht, wer die Hauptfiguren sind, wie der Spannungsbogen verläuft, ob die Sprecher was taugen, ob die Produktion was taugt, also: spricht mich diese Serie an oder tut sie das nicht? Sämtliche Faktoren sind hierbei entscheidend, und wenn auch nur eine Sache völlig aus dem Ruder läuft, bin ich ganz schnell dabei, dies so sehr zu verteufeln, dass ich Abstand von der Serie nehme. Nicht etwa, weil sie mich nicht interessieren würde, nein, das Luxusproblem heutzutage ist vielmehr, dass es so unglaublich viele Serien gibt, die allesamt hörenswert sind, und wenn man da nicht gezielt aussiebt, verliert man ganz schnell viel zu viel Zeit für Dinge, die einen nur mäßig begeistern. Heute widme ich mich der ersten Folge von der neuen Serie GESPENSTER-KRIMI, die mich letztendlich nicht nur deswegen reizt, weil ich selbst früher diese ganzen Grusel-Groschenromane verschlungen habe, sondern auch, weil der Mann dahinter kein Unbekannter ist.
Wie es sich für einen Gespenster-Krimi gehört, ist die Geschichte von Markus Topf nach einem Roman von Earl Warren dahinter eigentlich schon ziemlich trashig und verbraucht. In einem Waldstück verschwinden regelmäßig Leute, eine Reporterin macht sich auf den Weg, dies alles zu überprüfen, weil ihr kleiner Bruder ebenfalls verschwunden ist. Die gesamte Dorfbevölkerung der nahe liegenden Kleinstadt ist der Frau gegenüber sehr verschlossen und sie merkt sofort, dass ihre Anwesenheit unerwünscht ist. Wie sie dann bei ihren Recherchen herausfindet, haben alle Angst vor einem angeblich uralten Druiden, der im Wald wohnt und Menschenopfer einfordert. Er beherrscht angeblich magische Fähigkeiten und ihm sind Baumgeister unterstellt, die ihm als Diener die Drecksarbeit abnehmen.
Doch ein anderer Diener lehnt sich nach dem Zusammentreffen mit der jungen Frau gegen seinen Meister auf…
Allein schon die Art und Weise, wie der Erzähler die Ereignisse in der Einleitung quasi künstlich anheizt, erinnert stark an die besagten alten Groschenromane.
Das ist aber auch schon das einzige, was hier ein wenig „altbacken“ wirkt, und das sicherlich mit voller Absicht. Ansonsten haben wir es hier mit einer gut gelungenen Produktion zu tun, die eine erstaunlich bekannte Sprecherriege für sich gewinnen konnte. Unter anderem sind hier Leute wie Jürgen Thormann, Tobias Kluckert, Helmut Krauss, Max von der Groeben und Christine Pappert zu hören.
Hinter den Reglern dieser Produktion sitzen Christoph Piasecki und Patrick Holtheuer, letzterer hat schon mit seiner eigenen Serie MindNapping für Aufhorchen gesorgt hat und immer wieder auch bei anderen Hörspielproduktionen seine Hände mit im Spiel. Mit den GESPENSTER-KRIMIS setzt er jetzt einen Fuß in den Bereich Horror, was ihm auch unglaublich gut gelingt und absolut Lust auf mehr davon weckt. Wir sind gespannt, wie sich das Konzept mit den in sich abgeschlossenen Geschichten beim Publikum verkaufen lässt, denn trendmäßig sind derzeit ja vor allem die Fortsetzungsgeschichten mit der Nase ein wenig vorn. Andererseits: Die Drei Fragezeichen dürften inzwischen schon fast die Dienstältesten im Hörspielbereich sein, die noch dabei sind (und zwar kräftig), und die haben ja auch in sich abgeschlossene Fälle…
Hier sind dann aber zumindest die handelnden Personen immer die gleichen. Warten wir es ab, wir freuen uns jedenfalls auf jede Menge Gruseln für Erwachsene!