Ein letztes Mal geht Jack Bauer auf Terroristenjagd. Kiefer Sutherland ist in dieser Rolle zu einem TV-Helden geworden, der es in Sachen Beliebtheit wahrscheinlich auch mit John Mc Clane (Bruce Willis in „Stirb langsam“) aufnehmen kann. Das ganz Besondere an dieser Serie ist: alles, was man als Zuschauer zu Gesicht bekommt, ist (mehr oder weniger) Echtzeit. Die Handlung passiert Minuten-genau, und nur ganz selten wird mal ein wenig geschummelt und ein paar Minuten übersprungen (was dann aber auch kenntlich gemacht wird), und, wie der Name schon verrät, nach 24 Stunden ist alles wieder vorbei. Für diese letzte Staffel hat man allerdings schon von vornherein gesagt, dass es sich eher um eine halbe Staffel handeln würde, denn die letzte Folge macht einen Sprung von 11 Stunden. Nichtsdestotrotz freuen wir uns auf Jack Bauer & Co.
Als Zuschauer werden wir zu Beginn der Staffel direkt in einen Einsatz der CIA geschmissen. Die Agenten sind gerade bei der Vorbereitung eines Zugriffs, da taucht eine unbekannte Person auf, die das Vorhaben unterminiert. Die Videoüberwachung zeigt: es ist Jack Bauer, der nach seinem Anschlag auf russische Politiker behördlich gesucht wird. Entgegen der Erwartung des Zuschauers wird Jack auch gefangen, aber schnell wird klar, warum…
Der eigentliche Plot geht aber darum, dass Jack erfahren hat, dass Terroristen einen Anschlag auf den Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika planen, der sich derzeit in London aufhält. Und die Vorbereitungen der Terroristen scheinen bereits abgeschlossen zu sein, denn parallel hierzu wird ein amerikanischer Soldatenkonvoi mit einer Rakete ausradiert, die von einer der eigenen Dronen abgeschossen wurde. Jack vermutet, dass dieser „Unfall“ direkt mit dem Anschlag zu tun hat, und sein Ziel ist es, schnellstmöglich Beweise hierfür zu finden und den Präsidenten zu warnen (auch wenn die beiden persönliche Differenzen haben).
Erschwerend kommt diesmal hinzu, dass er bei seiner Arbeit diesmal komplett auf sich allein gestellt ist und nicht auf Rückendeckung der CIA hoffen darf, denn die macht ja Jagd auf ihn. Aber Jack Bauer wäre nicht Jack Bauer, wenn er das Problem nicht auf die ganz eigene Art und Weise gelöst bekommen würde.
24 – LIVE ANOTHER DAY ist zwar ganz klar eine Staffel 24, allerdings wirkt sie im Vergleich zu den letzten vorherigen Staffeln deutlich harmloser und „Vorabendprogramm-freundlicher“. Das tut letzten Endes der Spannung keinen Abbruch, aber irgendwie hatte ich zumindest diesbezüglich etwas anderes erwartet. Erneut werden die „üblichen Rezepturen“ für eine Staffel 24 eingesetzt. Es gib eine hübsche Agentin, die Jack schon sehr bald anhimmelt, aber Jack hat natürlich keine Zeit, sich damit zu befassen. Es gibt ein Wiedersehen mit vielen bekannten Figuren aus der Serie (zumindest mit denen, die es bis in diese Staffel überlebt haben), und wieder gibt es jede Menge korrupte Agenten, die ein falsches Spiel treiben. Typisch 24 eben. Und im speziellen Fall von Chloe O´Brien stellt sich die Frage, ob das tatsächlich die gleiche Figur ist, oder ob die Drehbuchautoren einmal zu oft die Millenium-Trilogie geschaut haben. Diese Chloe hat nichts mehr mit der zu tun, die wir in den ersten Staffeln kennen gelernt haben. Zwar gab es da sicherlich eine gewisse Veränderung mit der Zeit, aber dieser Schritt erscheint uns etwas zu groß geraten.
Haben wir es mit dieser als final angekündigten Staffel tatsächlich mit der letzten zu tun? Das wurde uns ja auch schon bei Staffel 8 mitgeteilt. Aber diesmal wirklich? Sagen wir es mal so: hier hat man zwar klar gemacht, dass man eigentlich nicht gewillt ist, Jack Bauer noch einmal aus der Versenkung hervorzuholen, nichtsdestotrotz halten sich die Macher immer noch eine Hintertür offen, um ggf. bei einem zu starken Druck von außen doch noch einmal dafür zu sorgen, dass die Welt von Terroristen bedroht wird, und nur Jack Bauer kann den Weltuntergang verhindern. Auch, wenn uns 24 – LIVE ANOTHER DAY nicht bis ins letzte Detail überzeugt hat, da zu viel vorhersehbar war, so würden wir uns ehrlich gesagt aber auch dann noch eine Staffel „24 – Live another day, jetzt erst recht“ anschauen.