Während wir uns schon inhaltlich mit den neuen Commander-Decks befassen (die Review folgt hier auch bald), sind wir euch noch einen Bericht über das neue Set “Kampf um Zendikar” schuldig, zu dem wir erneut einiges an Testmaterial zugeschickt bekommen haben. Wie der Name schon verrät, haben wir es hier thematisch mit Zendikar zu tun, und als Gegenpol stehen die Eldrazi. Urtümliche Macht durch viele Länder im Kampf gegen absolute Vernichtung, die aber zunächst viel Mana benötigt, um richtig in Schwung zu kommen. Beide Seiten spielen sich grundsätzlich unterschiedlich, beide haben ihre ganz besonderen Vorzüge, aber auch beide ihre Nachteile…
Zum Testen erhielten wir zwei Intro-Packs, das Event Deck sowie ein Fat Pack. Die Frage, welche Produkte für wen genau das Richtige sind, lassen sich letzten Endes eigentlich immer gleich beantworten: Einsteiger freuen sich über Intro-Packs, da man hier bereits ein recht gut funktionierendes Deck fertig zusammengestellt erhält und dazu noch zwei Booster-Packs, mit denen man gegebenenfalls diese Decks aufbessern kann. Etwas fortgeschrittener ist da bereits das Event-Deck, das zwar keine Booster aufweist, dafür aber ein ziemlich gut auf eine bestimmte Taktik abgestimmtes Deck mit einem Sideboard, sodass man auch für offizielle Turniere fit wäre, ohne selbst Hirnschmalz zu investieren. Das Fat Pack liefert neben Ländern neun Boosterpacks, sodass man hier die optimalen Voraussetzungen hat, um sich ein komplett eigenes, leistungsstarkes Deck zu bauen.
Die beiden Intro Decks, die wir bekommen haben, sind zum einen ELDRAZI ASSAULT, angeführt vom Bomabrdierenden Tyrann, zum anderen ZEDIKAR´S RAGE mit der Oran-Rief-Hydra. Das Eldrazi-Deck ist in Rot/Schwarz aufgebaut (beziehungsweise farblos), mit den Spezialfertigkeiten Zehren und Fahl. Hier geht es darum, dem Gegner Schaden zuzufügen, um mittels Zehren Karten des Gegners von der Bibliothek ins Exil zu schicken, um dann an anderer Stelle diese Karten zum Beschwören mächtiger Sprüche aus dem Exil auf den Friedhof zu legen.
Das Zendikar-Deck baut dem entgegengesetzt auf Landung (immer wenn ein Land unter der eigenen Kontrolle ins Spiel kommt, wird ein Effekt erzielt), und das massiv. Hierzu gesellen sich viele Karten, die euch zusätzliche Länder pro Zug spielen lassen, sodass ihr schnell viel Mana zur Verfügung habt und parallel dazu auch noch positive Effekte für jedes Land generiert. Spielt man diese beiden Decks gegeneinander, stellt man schnell fest, dass es für Zendikar wichtig ist, früh im Spiel die Oberhand zu gewinnen, und für Eldrazi, möglichst lange auszuharren. Hat man auf Seiten der Eldrazi nämlich erst einmal eine stabile Mana-Basis, dann wird es für Zendikar recht finster. Das ist bei den Intro-Decks noch halbwegs überschaubar, wird aber umso schlimmer, wenn man dann noch ein paar größere Eldrazi aus Booster-Packs zieht.
Das Event Deck läut unter dem Motto „Ultimate Sacrifice“, und genau so funktioniert es auch: Karten opfern und daraus profitieren. Das erschließt sich recht schnell, schaut man sich allein die Rare Karten des Decks an: Evoultionary Leap, Tasigur the Golden Fang, Smothering Abomination, Brood Butcher, Hangarback Walker, Grim Haruspex Whisperwood Elemental, Corpseweft und Warden oft he First Tree. Karten ziehen, Manifestieren, Hellsicht, Karten vom Friedhof ins Exil schicken, all diese Eigenschaften greifen hier wie feine Zahnräder ineinander und bilden ein ziemlich durchsetzungsstarkes, wenn auch insgesamt eher „unspektakuläres“ Deck, das zwar effizient ist, aber nicht mit einem großen Knall das Spiel beendet.
Wie bereits erwähnt, das Fat Pack ist für erfahrene Spieler, die bereits eine ansehnliche Kartensammlung haben, die Investition mit dem größten Erfolgspotential. Natürlich gehört auch ein bisschen Glück dazu, aber als Rares bzw. Mystic Rares winken beispielsweise die Planeswalker Kiora, Master of the Depths, Ob Nixilis Reignited, oder aber als größte Bedrohung im Set Ulamog, the Ceaseless Hunger: beim Ausspielen werden gleich zwei Permanents ins Exil geschickt, er ist unzerstörbar, und immer, wenn er angreift, muss der verteidigende Spieler die obersten 20 (!!!) Karten seiner Bibliothek ins Exil schicken. Für vergleichbar geringe 10 farblose Mana ist diese 10/10-Kreatur ein ziemlich sicheres Ende für den Gegner, wenn er nicht quasi sofort eine Antwort darauf hat (Planar Outburst zum Beispiel funktioniert da nicht, bei dem alle Nicht-Land-Kreaturen zerstört werden, denn hier greift die Unzerstörbarkeit).
KAMPF UM ZENDIKAR ist sicherlich ein spannendes, unglaublich intensives Set in Magic – The Gathering, aber rein vom Gefühl her denke ich, dass es denkbar ungeeignet ist für Neueinsteiger, denn die Regelungen mit fahlen Kreaturen, Zehren, Landung etc. sind schon nicht ganz ohne, und wer schon Schwierigkeiten mit den Basisregeln hat, wird hier schnell ins Grübeln geraten.
Wie eingangs schon erwähnt, als nächstes gibt es hier einen Bericht über die neue Edition Commander 2015. Hier wird es wieder etwas einsteigerfreundlicher, auch wenn Commander jetzt nicht das Standard-Startformat für Neueinsteiger ist. Aber wenigstens sind die Mechanismen hier schneller verständlich und nicht ganz so „von hinten durch die Brust ins Auge“.