Allein schon aufgrund der Tatsache, dass dieser Film 35 Jahre auf dem Index verbracht hat und nun mit einer FSK-16-Freigabe in den Handel gelangt ist für mich ein Grund gewesen, diesen fast schon legendären Film zu rezensieren. Wer den Titel des Films hört, muss unweigerlich auch an Charles Bronson in der Hauptrolle denken. Die Rede ist natürlich von „Ein Mann sieht rot“, dem Klassiker in Sachen Selbstjustiz/Rache-Movie aus dem Jahr 1974. Aber was ist dran am Mythos? Wir haben uns den Streifen nun erstmalig angeschaut, mit einer gewissen Skepsis…
Paul Kersey ist Architekt, finanziell geht es ihm und seiner Familie, bestehend aus Frau und Tochter, recht gut. Doch New York ist kein gutes Pflaster, um ein gut situiertes Leben zu führen. Nach einem gemeinsamen Einkauf werden Kerseys Frau und seine Tochter in der eigenen Wohnung von ein paar jugendlichen Kriminellen Überfallen und brutal misshandelt. Kurz darauf erliegt seine Frau den Verletzungen im Krankenhaus, während seine Tochter ein Trauma erlitten hat und nicht mehr ansprechbar in eine Nervenheilanstalt eingewiesen wird.
Paul sucht sein Heil in der Flucht und verlässt aus beruflichen Gründen zunächst die Stadt. Von seinem nächsten Auftraggeber, einem Texaner, erhält er als Abschiedsgeschenk einen Revolver.
Als er nun eines Abends selbst Opfer eines Überfalls zu werden droht, setzt dies eine Kette von Ereignissen in Gang, die aus Kersey einen hemmungslosen Rächer machen, der die Justiz selbst in die Hand nimmt. Aber schon bald ist ihm die Polizei auf der Spur…
Trotz seiner gerade einmal 93 Minuten Laufzeit hat es der Film bei drei Versuchen nicht geschafft, mich wach zu halten, entsprechend musste ich mir den Inhalt schwer erarbeiten. Mit Beginn des Abspanns habe ich auch schon selbst mit dem Film abgeschlossen. Hohe Erwartungen hatte ich da an die Bundesprüfstelle, die diesen Film so lange im Giftschrank gehalten hat. Letzten Endes ist die gezeigte Gewalt sicherlich im Jahr 1974 noch sehr drastisch, kann aber mit heutigen Filmen nicht im Ansatz mithalten. Die Erklärung, dass hier insbesondere mit dem Hintergrund der Selbstjustiz gearbeitet wird und dies als gefährdend eingestuft wird, ist auch irgendwie nicht mehr richtig zeitgemäß, und von daher überrascht die Freigabe ab 16 letzten Endes überhaupt nicht mehr. „Ein Mann sieht rot“ ist im Jahr 2018 lediglich der Beweis, dass ein Mythos und ein gutes Marketing durchaus ausreichen können, um einen Film erfolgreich darzustellen.
Als Randnotiz sei noch erwähnt, dass hier Jeff Goldblum seinen ersten Filmauftritt hatte. Für mich hat der Film nicht einmal Nostalgiewert, da ich ihn zuvor nie gesehen habe, das mögen andere aber anders sehen…