„Kreaturen aus allen Teilen des Landes Andor sind in König Brandurs Festung eingedrungen und halten sie besetzt. Nur gemeinsam könnt ihr die Aufgaben erfüllen, um die Rietburg zu befreien. Welche Aufgaben genau auf euch warten, erfahrt ihr erst während des Spiels. Ihr findet hilfreiche Gegenstände und begegnet neuen Freunden, die euch bei eurem Vorhaben unterstützen. Eure Helden haben besondere Fähigkeiten und werden mit Hilfe von Karten von Ort zu Ort bewegt, um die Kreaturen zu bekämpfen. Auch gemeinsame Kämpfe sind möglich. Bei der Erfüllung eurer Aufgaben dürft ihr jedoch keine Zeit verlieren, denn wenn der uralte Drache am Himmel erscheint, verliert ihr alle gemeinsam. Schnelles, eigenständiges Spiel in der fantastischen Andor-Welt.“
für 2-4 Spieler ab 10 Jahren, Spieldauer ca. 40 Minuten
Autor: Gerhard Hecht
Illustration: Michael Menzel
Gestaltung: Michaela Kienle/Fine Tuning
Fazit: Das Spielprinzip ist schnell erklärt: Eure Helden starten mit einem Kartenset von in der Regel 3 Karten, auf denen ihr unterschiedliche Optionen zur Auswahl habt, zum Beispiel Bewegen, Angreifen, Kreaturen entfernen oder heranholen oder verdeckte Kreaturen aufdecken. Manche Helden haben noch Spezialfähigkeiten, die gesondert erklärt werden.
Die Rietburg ist unterteilt in 6 Bereiche, in jedem Bereich wartet eine Aufgabe auf euch. Um zu gewinnen, müsst ihr 4 Aufgaben bewältigen, bevor der Erzählkartenstapel aufgebraucht ist und damit die Ankunft vom großen Drachen gekommen ist. Sobald ein Held sich entschließt, seine bereits gespielten Handkarten wieder auf die Hand zu nehmen, wird eine Erzählkarte vom Stapel aufgedeckt und die Ereignisse darauf ausgeführt. Leider „erzählen“ die Erzählkarten keine Geschichte, wie wir das vom großen Andor her kennen, sondern teilen uns lediglich mit, wo auf der Rietburg wie viele neue Monster erscheinen, und ob diese aufgedeckt oder noch verdeckt gespielt werden.
Um eine verdeckte Aufgabenkarte aufzudecken, müsst ihr vorab alle Monster vor Ort besiegt haben, und verdeckte Monster müssen zum Bekämpfen natürlich auch erst aufgedeckt werden. Die Kreaturen haben eine bestimmte Kampfkraft, die ihr mit eurer Angriffsstärke einfach ebenfalls erreichen müsst, um zu siegen. Hierfür könnt ihr im Zweifel gemeinsam kämpfen oder Willenspunkte einsetzen.
Ist die Aufgabe aufgedeckt und sind die darauf vermerkten Bedingungen erfüllt, so habt ihr einen Teilsieg errungen und müsst nur noch die restlichen Aufgaben bestreiten, bis ihr vier Stück beisammen habt.
Die Gestaltung des Spiels ist erwartungsgemäß gelungen, für die kleine Packung gibt es natürlich keine Miniaturfiguren als Gegner, leider aber auch keine Pappaufsteller. Diese gibt es nur für die Helden. Irgendwie schade, da hätte man noch mehr Atmosphäre durch aufbauen können, so ist natürlich die Spielreihenfolge der zu besiegenden Monster klarer. Ein weiterer kleiner Patzer in der Spielgestaltung ist, dass ihr für das Besiegen von Monstern ab und zu Goldmünzen erhaltet, die ihr an anderer Stelle wieder benötigt. An die Goldmünzen wurde allerdings nicht gedacht, die müsst ihr entweder auf einem Zettel aufschreiben, oder euch eigene Münzen besorgen. Kleiner Fehler, aber im Spiel umso ärgerlicher, als man dafür mit Willenspunkten zugeschüttet wurde, die man gar nicht unbedingt alle benötigt.
Die Spielanleitung ist dafür klar strukturiert und lässt eigentlich keine Fragen offen (außer die, wo die Spieler denn starten, oder ob sie für ihre erste Aktion direkt erst einmal eine Bewegung einsetzen müssen).
Ähnlich wie bei „Die Legenden von Andor“ müsst ihr euch auch hier absprechen und eine gemeinsame Taktik verfolgen, um ans Ziel zu gelangen, entgegen des „großen Bruders“ hängt hier Erfolg oder Misserfolg allerdings nicht teilweise von bloßem Würfelglück ab, denn hier wisst ihr im Vorfeld, ob ihr einen Feind besiegen werdet oder nicht.
Ebenfalls für uns ein wenig merkwürdig im Storytelling: ich kann mich als Held auf einem Feld mit einem Monster befinden und mich dazu entschließen, dieses nicht anzugreifen. Das Monster lässt mich umgekehrt allerdings auch in Ruhe, es gehen also eigentlich keinerlei Gefahren von den gegnerischen Einheiten aus, sie sind lediglich ein Hindernis auf dem Weg zur Aufgabenkarte.
Alles in allem macht „Die Befreiung der Rietburg“ Spaß und bringt uns für kürzere Zeit als das ursprüngliche Spiel in die Welt von Andor zurück. Sozusagen ein „Die Legenden von Andor light“… Wer sich in der Welt von Andor wohl fühlt, wird sich bei der Befreiung der Rietburg voll ins Zeug legen.