So nicht, Schurke! (Pegasus Spiele / Uhrwerk Verlag)

Ein Spiel der Fantasie für kreative Kinder und ihre Familien – von Shanna Germain und Monte Cook
„So tun als ob, Abenteuer erleben, Geschichten erzählen – für die ganze Familie! Lasst euch von eurem Erzähler an fantastische Orte versetzen und nutzt die besonderen Fähigkeiten eurer selbsterschaffenen Charaktere. Gemeinsam überwindet ihr Hindernisse, löst Rätsel oder haltet die Bösewichte auf und ruft dabei „So nicht, Schurke!““

Willkommen in Fabula, dem Land nebenan! Hier ist jeder ein Held, egal ob groß oder klein. Wie der soeben zitierte Klappentext schon klarmacht, ist „So nicht, Schurke!“ tatsächlich ein Rollenspiel, das vor allem für die ganze Familie gedacht ist, insbesondere aber für die ganz kleinen. Das Land Fabula, in dem die Geschichten spielen, ist grob unterteilt in vier kleinere Welten/Szenarien: Hinter den Büchern, Unter dem Bett, Im Schrank sowie Aus dem Fenster. Das spielt letztendlich aber keine große Rolle, denn Fabula bzw. das gesamte Spiel eröffnet euch damit nur mögliche Wege, letztendlich könnte es aber auch ein Land „Jenseits der Kellertreppe“ oder „Unterm Dachboden“ geben, die hier noch gar nicht entdeckt sind. Wichtig ist nur, dass die Kinder einen Bezug haben, das Spiel auch mit Dingen aus dem realen Leben zu verknüpfen.


Die Regeln sind wie in jedem anderen PEN & PAPER Rollenspiel auch: es gibt ein paar Attribute, auf die geprüft wird, ob etwas klappt oder nicht, und der Spielleiter (hier wird er Erzähler genannt) muss den Dingen eine bestimmte Schwierigkeit zuordnen. Das reicht von „das schaffst du locker, dafür brauchst du nicht mal würfeln“ bis hin zu „quasi unmöglich“.


Um es übersichtlich zu gestalten, wird auf Talente komplett verzichtet, alles geht auf die Grundattribute Stärke, Geschwindigkeit, Intelligenz und Hilfsbereitschaft.
Jeder Spieler kann sein, was er will. Es gibt ein paar vorgefertigte Archetypen für Heldenfiguren, denen dann noch viele Synonyme zugeordnet sind.


Um wirklich jeder Altersklasse gerecht zu werden, gibt es drei Stufen der Charakterdefinition.
Ein ganz kleines Kind sagt „Ich bin ein Pirat“. Damit ist sein Charakter quasi fertig.
Ein etwas älteres Kind definiert noch weiter und sagt „Ich bin ein besonders schlauer Pirat“.
Die letzte Stufe würde dann besagen „Ich bin ein besonders schlauer Pirat, der gut mit einem Säbel kämpfen kann“.


Das war es schon fast. Natürlich bekommen die Charaktere noch Ausrüstungsgegenstände und sogar ein Begleittier dazu. Das muss aber nicht zwingend ein Tier sein, es könnte auch ein Motorrad sein oder ein Dinosaurier, ein Drache oder ein lebendig gewordener Teddybär. Wie gesagt: alles ist möglich in Fabula.


Fazit: „So nicht, Schurke!“ ist ein perfekter Einstieg für kleine Kinder in ein Hobby, dass sie vielleicht immer fortführen werden. Rollenspieler, die selbst bereits Kinder haben und denen den Spaß daran vermitteln wollen, finden hier eine super Möglichkeit, auch über mehrere Altersstufen hinweg eine Gruppe zusammenzusetzen. Im Test hat es sich gezeigt, dass gerade der Erzähler darauf achten muss, nicht nur den Inhalt von der Darstellung kindgerecht zu halten, sondern auch den Lösungsweg entsprechend vorzuplanen. Das Einstiegsabenteuer erwies sich stellenweise als zu leicht, an anderer Stelle waren bestimmte Dinge, die nicht gesagt wurden, als selbstverständlich angenommen worden. Hat man sich erst einmal eingefuchst, ist Fabula aber ein Ort, an den man ohne Probleme jederzeit auch zwischendurch reisen kann, ggf. sogar ohne Regelbuch und Charakterbogen, denn schlussendlich zählen dann doch einfach nur die Geschichten, die man mit den Kindern gemeinsam erlebt, und da kann man auch abseits des Regelbuches und ohne tatsächliche Würfelproben als Spielleiter entscheiden, ob etwas geht oder eben nicht.


Jammern auf hohem Niveau: es liegen gerade mal eine gute Handvoll von den hübsch bunten Charakterbögen bei. Zudem bin ich mir nicht sicher, ob wir das richtig verstanden haben, aber die Attributsmarker, bei denen man durch Anstrengung auch mal Punkte verlieren kann, reichen bei einer Spielergruppe von 4 Spielern hinten und vorne nicht, um alle zu versorgen. Hier ist man mit altmodischem Stift und Zettel besser aufgehoben.