„Der ewige Kampf zwischen Vampiren und Werwölfen geht seinem Ende entgegen, denn die alte Festung von Tismana, in der die letzten Strigoi aus der Walachei hausen, wird vom Powerwolf – einer Truppe wilder Werwölfe aus Armenien – belagert und angegriffen, bereit für die letzte Schlacht!
Armata Strigoi lässt einen epischen Kampf wieder aufleben, in dem alle Spieler ihre eigenen Wege suchen, den sie aber nur gemeinsam gewinnen oder verlieren können. Möge der Vollmond mit euch sein!“
von Marco Valtriani & Paolo Vallerga
Illustrationen: Zsofia Dankova
für 2-5 Spieler*innen ab 14 Jahren
Dauer: 60-90min
Fazit: Für Fans der Band POWERWOLF ist dieses Spiel wahrscheinlich ein Muss, und ich als Metalfan (wenn auch nicht direkt von Powerwolf) fühle mich von der Thematik definitiv angesprochen. Der ewige Kampf zwischen Vampiren und Werwölfen tobt also nicht nur in der Underworld-Filmreihe, sondern auch in den Texten von Powerwolf.
Aber bevor ihr mit diesem Kampf anfangen könnt, müsst ihr erst einmal eine Materialschlacht gewinnen: der Spielaufbau ist schon ziemlich bombastisch, mit einer flachen und sechs zweistöckigen Hexfeld-Plattformen macht das schon allein optisch was her, ohne überhaupt damit gespielt zu haben. Dazu kommen dann die individuellen Miniaturfiguren für die fünf Powerwolf-Mitglieder Attila, Falk Maria, Charles, Matthew und Roel sowie für die beiden Strigoi. Aktionskarten, erweiterte Aktionskarten, diverse unterschiedliche Marker etc. komplettieren das Ganze, sodass ihr schon mal eine ganze Menge im Auge behalten müsst, um den Überblick zu behalten.
Das Spielziel ist recht simpel: die Spieler*innen müssen die beiden Strigoi besiegen, dies klingt aber leichter als gesagt. Zunächst müssen sie dafür nämlich Blutpunkte sammeln, um die Strigoi verwundbar zu machen, erst dann können sie besiegt werden. Doch aufgepasst: sobald der erste Strigoi vernichtet wurde, wird der restliche Kampf ein Rennen gegen die Zeit, denn die Festung der Strigoi ist mit ihren Meistern verknüpft und fällt Stück für Stück in sich zusammen, sobald einer verstorben ist und damit automatisch den anderen Strigoi zum obersten Meister befördert.
Bei vielen kooperativen Spielen hat ein Spieler bzw. eine Spielerin das Sagen, und der Rest befolgt nur stumpf die vorab angesagten Spielzüge der Gruppe. Das ist hier etwas anders. Es ist ihnen verboten, Auskünfte über ihre Karten zu geben, insofern lassen sich die Spielzüge der anderen immer nur bedingt gut gemeinsam vorausplanen. Miteinander reden, gemeinsam agieren und sich gegenseitig heilen sind aber durchaus erwünscht bzw. unerlässlich, um das Spiel gewinnen zu können.
Das Spielprinzip ist einfach gestaltet und repetitiv, ihr werdet aber nicht drumherum kommen, das Regelwerk bei der Hand zu haben, denn viele Symbole auf den Karten erklären die einzelnen Mechanismen nicht von selbst. Ehrlich gesagt hätten diese Erklärungen aber auch nicht als Text auf die Karten gepasst, ohne das Design vollkommen zu zerstören. Eigentlich ist es müßig, dies zu erwähnen, aber wer dem Spiel den besonderen Pepp verleihen will, der nimmt sich die Zeit und bemalt die Miniaturen.
Auch, wenn ARMATA STRIGOI rein optisch wie ein Kennerspiel daher kommt, ist es im Kern eher etwas für Gelegenheitsspieler*innen. Damit wollte man vermutlich dafür Sorge tragen, dass auch alle Fans der Band zuschlagen und sich niemand von einer komplizierten Mechanik abschrecken lässt. Der Haken an dieser Überlegung: dass es sich um kein Kennerspiel handelt, merkt man erst beim Spielen, da täuscht der etwas aufwändige Spielfeldaufbau drüber weg, der rückseitig auf dem Karton zu sehen ist. Für Vielspieler*innen ggf. eine kleine Enttäuschung, für die Gelegenheitsspieler*innen aber im Umkehrschluss ein richtiger Hauptgewinn, wenn sie ein so kompliziert wirkendes Spiel meistern können.
ARMATA STRIGOI bietet genau das, was man sich davon erhofft: kurzweilige Horroraction rund um das Powerwolf-Thema, die gerade in der zweiten Phase noch einmal aufdreht, wo ggf. sonst vielleicht schon langsam die Luft raus wäre aus dem sich wiederholenden Spielphasenablauf. Man darf aber auch nicht viel mehr vom Spiel erwarten, denn sonst könnte man enttäuscht werden. Die individuellen Fertigkeiten der einzelnen Powerwolf-Charaktere eignen sich auf unterschiedliche Weise mal mehr, mal weniger gut in bestimmten Kombinationen, aber auch das hat man relativ schnell raus…