Hyde Away – Staffel 1: Seelenschatten (Europa/Sony Music)

„Edinburgh. Heute. Der Psychologe Steven Roberts leidet seit einem Unfall vor vier Jahren an partieller Amnesie: bis auf sein fachliches Wissen scheinen alle Erinnerungen verloren zu sein. Da entdeckt Roberts an sich eine bislang unbekannte Gabe: Durch die Augen seiner Patienten blickt er in ihre Seele und erhält dadurch Hinweise auf die Ursachen ihrer Ängste. Mit Unterstützung des Privatermittlers Hyde gelingt es Roberts, die oft jahrelangen Seelenqualen seiner Patienten zu überwinden.
Aber der Blick in die Innenwelten hat auch Schattenseiten: Je tiefer Roberts in fremde Psychen vordringt, desto mehr findet er über seine eigene verborgene Vergangenheit heraus, in der ein mysteriöser Mann namens Kyle eine zentrale Rolle spielt. Die Erinnerungen werden zu einer immer größeren Belastung – und nicht alles, was der Psychologe über sein bisheriges Leben zu wissen glaubte, hält einer Überprüfung stand…“

von Christian Gailus
Regie: Christian Hagitte und Simon Bertling
Dr. Steven Roberts: Tobias Kluckert
Hyde: Wolfgang Bahro
Ireen Lewis: Ulrike Stürzbecher
Claire Lewis: Katharina Hagitte
Dr. Julia Hill: Ranja Bonalana
Prof. Wakeman: Lutz Riedel
Stuart: Gordon Piedesack
Britt: Claudia Urbschat-Mingues
u.v.a.

10 CDs, knapp 12 Std. Spielzeit, ab 16 Jahren


Fazit: Es ist fast unmöglich, eine gute Review zu HYDE AWAY zu schreiben, ohne dabei massiv zu spoilern. Ich werde dennoch versuchen, auf so viele Vorgriffe wie möglich zu verzichten. Zunächst einmal: HYDE AWAY ist genauso aufgebaut wie „Vidan“, also eine schicke Schachtel, die die komplette erste Staffel auf 10 CDs im Pappschuber enthält. EUROPA ist sich da seiner Sache scheinbar ziemlich sicher, aber aus meiner Sicht geht die Rechnung auf, denn die Produktionskosten und Vertriebskosten können so minimiert werden, und man erreicht gleich mit einer kompletten Staffel sein Zielpublikum.

Ein Psycho-Thriller über einen Psychologen, der an partieller Amnesie leidet, verspricht schon einiges an Spannung. Die Serie ist so aufgebaut, dass zunächst die ersten Folgen alle mehr oder minder für sich stehen könnten, aber nach und nach schleicht sich eine Fortsetzungsgeschichte ein, die sich dann als roter Faden durch die erste Staffel zieht und den Zuhörer mit Cliffhangern „beglückt“, sodass man die zehn Folgen gebannt und fast schon „am Stück“ durchhören will. Das soundtechnische Niveau entspricht hierbei dem, was wir von EUROPA erwarten, nämlich eine einwandfreie Produktion! Dazu kommt, dass Tobias Kluckert und Wolfgang Bahro in ihren Rollen absolut aufgehen und eine grandiose Leistung bieten, die scheinbar auch die anderen Sprecher mit in ihren Fahrtwind mitgerissen hat. Hier stimmt einfach alles. ACHTUNG: Wer sich nicht vorab den Spaß nehmen will, sollte den nächsten Absatz überspringen!

SPOILER: Wenn man Kritik üben will, so ist es, dass manche Geheimnisse dieser Serie weit weniger geheim sind, als es dem Zuhörer vermutlich lieb wäre, denn schon der Titel lässt einen in eine bestimmte Richtung denken, und die Hinweise, dass man mit seiner Vermutung richtig liegen könnte, verdichten sich schon sehr früh. Hier hätte man sich mit einem weniger auffälligen Namen wahrscheinlich einen besseren Dienst erwiesen. /SPOILER

HIDE AWAY verspricht mit seinem „Staffel 1“, dass es von vornherein ein Konzept gibt, wie man hier weiter macht, und die Story lässt dies auch zu. Man muss aber auch sagen, dass die erste Staffel in gewisser Weise in sich abgeschlossen ist und lediglich eine Frage unbeantwortet lässt, die man sich dann für die nächste Staffel aufsparen könnte als großen Aufhänger. Das ist eine absolut faire Variante, denn so hat man zwar Vorfreude auf die Fortsetzung, wartet aber nicht gebannt darauf, weil quasi an der wichtigsten Stelle abgebrochen wurde.

Ich habe bereits „Vidan“ und die Erscheinungsform im Staffelblock gemocht, und gleiches gilt auch für HYDE AWAY! 12 Stunden spannende Unterhaltung, plötzliche Wendungen und Schrecksekunden warten auf euch, ab und zu wird es ein wenig ekelig, aber niemals geschmacklos, und vor allem wird die Serie zu keinem Zeitpunkt unglaubwürdig. Gerne mehr von dieser Sorte, liebes EUROPA!