„Das Doom Metal Album unter den Spielen. Eine stachelbewehrte Keule ins Gesicht. Einfache Regeln, alles andere ist schwer.
Eines Tages wird alles schwarz werden und verbrennen. Genau, wie es die zweiköpfigen Basilisken vorhergesagt haben. Die Welt stirbt, und die Zeit rennt. Wie wirst du diesen letzten Tagen entgegentreten? Indem du Gräber ausraubst für bodenbefleckten Reichtum, oder stellst du dich der Apokalypse in der Hoffnung, dass man sie abwenden kann?
Wirklich nicht empfohlen für Leute unter 16 Jahren.“
Text und Spieldesign: Pelle Nilsson
Graphisches Design: Johan Nohr und tote Menschen
Fazit: Ich glaube, dass man das Spiel kaum passender beschreiben könnte, als es dieser Klappentext tut. MÖRK BORG ist ein brutaler Schlag in die Kauleiste, und das zieht sich konsequent durch das gesamte Spiel durch. Es ist ein sehr schmaler Grat, den man da begeht, zwischen einem optischen Super-GAU und Geniestreich. Eine krassere Zusammenstellung von Schriftarten, Layout-Fetzen und sich beißenden Farben habe ich in einem einzigen Buch noch nie erlebt, und das ganze grenzt teilweise an Augenkrebs. Nichtsdestotrotz ist es mega-spaßig, im Buch zu blättern und immer wieder optische Feinheiten zu finden.
Die Kehrseite der Medaille ist allerdings, dass es dieses chaotische Design umgekehrt auch schwer macht, durch das Regelwerk durchzusteigen… Zumindest war das mein allererster Eindruck.
Nachdem ich mich eingehender damit befasst habe, stelle ich fest, dass MÖRK BORG bei all dem Chaos nichtsdestotrotz sehr gut strukturiert ist und man bei den überschaubaren Regeln doch ziemlich gut mit dem Buch klarkommen kann (auch wenn ich hier klar empfehlen würde, mit Haftnotizen zu arbeiten und sich so die wichtigen Stellen im Buch zu markieren). Dem Ganzen kommt dabei natürlich zu Gute, dass sich MÖRK BORG mit relativ einfachen Regeln als mehr oder minder puristischer Dungeon Crawler versteht, den man bei Bedarf gerne auf eine richtige Rollenspielwelt erweitern kann.
Das Buch hält sich nicht mit so etwas wie einem Inhaltsverzeichnis auf, ihr müsst schon selbst für die Ordnung sorgen: von Seite 3-13 erfahrt ihr ein wenig über die Welt und die wichtigsten Personen, um die es in MÖRK BORG geht, ab Seite 16 geht es direkt mit Würfeltabellen los: Was für Schicksale können der Welt drohen, was für Gegenstände führt der Spielercharakter bei sich, etc.
Interessant: ein Klassensystem (wovon es sechs gibt) ist rein optional, eure Werte werden gewürfelt und dann berechnet, und eigentlich ist auch alles andere nur noch Würfelsache, bis hin zum Namen eures Charakters, den ihr erwürfeln könnt, oder aber festlegt. Das Spiel weist darauf hin, dass ihr ihm auch gar keinen Namen geben müsstet, dass dies eure Spielfigur auch nicht retten wird, einen Namen zu haben.
Die eigentlichen Spielregeln passen dafür dann auf einen etwas größeren Schmierzettel und sind über 4 Seiten im Buch verteilt. 12 unterschiedliche Monstertypen, 4 potentielle Followertypen, das wars. Abgerundet wird MÖRK BORG noch mit 15 Seiten für ein erstes Dungeon Crawl mit dem Titel „Rotblack Sludge or The Shadow King´s Lost Heir“.
Getreu dem Motto „Love it or leave it“ nimmt man hier keine Rücksicht auf gewöhnliche Standards. MÖRK BORG ist einzigartig (auch wenn mir das „artig“ hier als losgelöster Begriff fast schwer fällt, denn das Spiel ist vielmehr rotzefrech). In regelmäßigen Abständen werden zusätzliche Inhalte von der Community, die den Machern besonders gut gefallen haben, in Heftform veröffentlicht. Uns liegt bereits das Heft „MÖRK BORG CULT – Feretory“ vor, über das wir bald berichten werden.
MÖRK BORG ist das perfekte Szenario, wenn man es gerne häufiger mit unterschiedlichen Personen als One-Shots spielen will. Dauerhafte Überlebenschancen für einen Charakter sehe ich hier ehrlich gesagt nicht wirklich, weswegen sich MÖRK BORG eher weniger für Kampagnen eignen dürfte, auch wenn das Potential dafür grundsätzlich erstmal da wäre…
PS: MÖRK BORG ist aktuell nur in englisch verfügbar, der Klappentext ist entsprechend frei übersetzt!