„Willkommen in Crime City – einer Stadt, in der hinter jeder Ecke das Verbrechen lauert. Verhängnisvolle Geheimnisse, hinterhältige Überfälle und kaltblütige Morde sind hier an der Tagesordnung. Die örtliche Polizei ist nicht mehr in der Lage, die Geschehnisse zu kontrollieren. Daher ist nun eure Ermittlungsarbeit gefragt!
MicroMacro ist ein kooperatives Detektivspiel. Gemeinsam werdet ihr knifflige Kriminalfälle lösen, Motive ermitteln, Beweise finden und den Täter überführen. Ein aufmerksames Auge ist ebenso gefragt wie kreative Kombinationsgabe!“
Spielzeit: 15-45min pro Fall
für 1-4 Spieler ab 10 Jahren
Autor: Johannes Sich
Entwicklung: Hard Boiled Games, Johannes Sich, Daniel Goll, Tobias Joschinke
Fazit: MicroMacro Crime City ist unlängst zum Spiel des Jahres 2021 gekürt worden, insofern haben wir uns das natürlich ebenfalls anschauen wollen. Und nachdem wir uns die ersten Fälle angeschaut haben, stellen wir fest, dass es streng genommen gar kein wirkliches Spiel ist, zumindest fühlt es sich nicht wie eines an. In einem Spiel habe ich festgelegte Spielregeln, und hier ist das Einzige, was geregelt werden muss, wer aus der Spielrunde vorliest und nachschaut, ob die Lösungen richtig sind und, sollten sie es nicht sein, sich dann heraushalten muss.
Der Ablauf ist repetitiv bei den 16 beinhalteten Fällen: Es gibt eine bestimmte Anzahl von Fallkarten, die nacheinander abgearbeitet werden müssen. Auf der ersten Karten steht die Fallbeschreibung sowie eine erste Teilaufgabe. Und nun geht es los: auf dem 75x110cm großen Schwarz-Weiß-Spielplan ist ein riesiges Wimmelbild, das allerdings auch „Abläufe“ darstellt im Gegensatz zu typischen sonstigen Wimmelbildern. So findet man bestimmte zu einem Fall gehörende Figuren mehrfach auf dem Plan verteilt, jeweils zu unterschiedlichen Zeiten innerhalb des Falls. Dadurch können sowohl Motiv, Vorbereitung, Tathergang, Flucht, Beweismittel-Verschwindenlassen etc. dargestellt werden. Die Aufgabe der Spielenden ist es nun, die jeweiligen Bildbereiche zu finden, die als nächstes für den Fall wichtig sind…
Klingt spannend? In der Testspielrunde war es so, dass man sich schon richtig beeilen musste, um überhaupt an der Auflösung des Falls beteiligt zu sein, denn innerhalb von wenigen Sekunden war quasi jeder Fall bis ins kleinste Detail erkannt und gelöst, sodass auch die einzelnen Fallkarten fast schon eine „Bremswirkung“ erzeugt haben.
Das „Spiel“ besteht also nur aus Gucken, Knobeln, Mutmaßen und Prüfen, ob man richtig liegt. Deklariert ist das Spiel ab 10 Jahren, manche Fälle haben aber deutlich erwachsenere Inhalte, sodass man hier entsprechend aufpassen muss. Hat man die 16 Fälle erst einmal durch, kann man nur noch auf zusätzliche Inhalte hoffen, oder aber das Spiel an jemand anderen weiterreichen.
Ich will MicroMacro Crime City nicht schlecht reden, es hat ganz bestimmt seine Zielgruppe und das Konzept ist neu sowie die Optik ansprechend und witzig. Mich hat es allerdings nicht direkt abgeholt, da mit systematischem Hingucken die Fälle einfach viel zu leicht zu lösen gingen. Möglicherweise gibt es ja alsbald eine „Profi-Erweiterung“, die den Schwierigkeitsgrad erhöht und nicht nur einen weiteren Stadtteil anhängt…
Inzwischen ist mit MICRO MACRO CRIME CITY: FULL HOUSE der zweite Teil des Wimmelbild-Vergnügens erschienen!