„Tauche ein in die irische Sagenwelt!
Du stehst am Bug deines Schiffes und starrst auf die weite See hinaus. Zumindest soweit du diese im dichten Nebel erkennen kannst. Erst als der Nebel sich etwas lichtet, kannst du in der Ferne eine Insel erkennen: die neue Heimat deines Clans! Hier kannst du ein neues Zeitalter des Wohlstands einläuten. Aber schon bald werden rivalisierende Häuptlinge und Clans in deine Gebiete eindringen und selbst nach Reichtum und Macht streben. Nur der Hohe Rat der Häuptlinge wird letztendlich entscheiden können, wer zum König von INIS ernannt wird. Wirst du der Eine sein, der den Thron besteigen kann?
In INIS seid ihr keltische Häuptlinge, die gerade auf einer unbewohnten Insel angekommen sind und sich dort mit ihren Clans ausbreiten. Ihr errichtet Kultstätten und Festungen zum Schutz friedfertiger Stämme und erkundet neue Gebiete.
Dabei kommt es in bewohnten Gebieten durch einfallende Stämme immer wieder zu Konflikten, die meistens friedlich beigelegt werden. Meistens – aber nicht immer. Führungsqualitäten und taktische Fähigkeiten sind nötig, um gegnerische Clans und Häuptlinge in die Knie zu zwingen oder Gebiete und Kultstätten zu kontrollieren. Nur dann wird der Hohe Rat der Stammeshäuptlinge einen König ausrufen und ihm die Krone und die Herrschaft über die Insel verleihen!
Das wichtigste Kapitel der Geschichte dieser Insel wird noch geschrieben. Kannst du deinen Platz als Ard Ri (Hochkönig) der Insel einnehmen? Kannst du neue keltische Heldensagen und Legenden entstehen lassen?“
von Christian Martinez
Illustration: Jim Fitzpatrick, Dimitri Bielak
Grafikdesign: Camille Durand-Kriegel, Sabrina Tobal
Übersetzung: Jens Wiese, Malte Kühle
für 2-4 Spieler*innen ab 12 Jahre
Dauer: ca. 45-60min
(inkl. Erweiterung: für 2-5 Spieler*innen, Dauer ca. 60-90min)
Fazit: Die rückseitige Beschreibung erzählt jede Menge Story zum eigentlichen Spiel, das deutlich taktischer daher kommt: Zunächst einmal setzt jeder Mitspieler nacheinander zwei seiner Einheiten auf der Karte aus (ähnlich wie bei Siedler von Catan). Danach beginnt jede Runde mit einer Draft-Phase, in der ihr aus den Aktionskarten eure Kartenhand für die jeweilige Runde erwählt. Hierbei könnt ihr jederzeit umentscheiden und vorher gewählte Karten doch wieder weitergeben, um einen taktischen Wechsel zu vollziehen. Die Aktionskarten sehen unter anderem vor, dass ihr Clanfiguren einsetzt, Clans bewegt, andere Clans angreift, etc.
Angefangen beim Brenn (dem Anführer der Region mit der Hauptstadt) spielt nun jeder nacheinander eine Karte aus und führt die entsprechende Aktion durch. Für die Beherrschung der einzelnen Landstriche gibt es ebenfalls Vorteilskarten, die ihr ausspielen könnt, und es gibt auch noch Heldenkarten, die ihr auf unterschiedliche Wege erhalten könnt im Spielverlauf.
Auf diese Weise wird das Spiel gespielt, lediglich von Kampfphasen unterbrochen, bei denen der Angreifer seine Manöver ansagt und der Verteidiger entweder Clans opfert oder Karten abwerfen kann, um den Angriff abzuwehren.
Etwas unglücklich ist die Tatsache, dass es im Grundspiel zwar eine Übersichtskarte für die Kurzregeln enthalten ist, diese aber die drei möglichen Siegbedingungen nicht beinhaltet. Dadurch, dass man, sobald man die Siegbedingungen erreicht hat, eine Aktion nutzen muss, um ein Anwärterplättchen zu beantragen (sozusagen vergleichbar mit der „letzten Karte“ bei Uno), hat man spätestens ab diesem Zeitpunkt die volle Aufmerksamkeit der Mitspieler, und das Erreichen des Ziels wird von einer Sekunde zur nächsten unglaublich viel schwerer…
Die Miniaturen sind sehr fein gefertigt und weisen leider das ein oder andere Stabilitätsproblem auf (verbogene Schwerter und Stäbe), das verringert allerdings den Immersionseffekt des Spiels nicht, und die Puzzleteile der Landschaften sehen einfach toll aus.
Der Missstand der fehlenden Siegbedingungen wird in der Erweiterung „Die Jahreszeiten von Inis“ übrigens beseitigt. Zudem bietet diese einen optionalen fünften Spieler, die Jahreszeiten werden in den Spielverlauf mit eingebunden, und es gibt die neue Möglichkeit der Seefahrt von einer Landschaft zu einer anderen. Zusätzlicher Spieler, zusätzliche Mechaniken, was will man mehr?
Die unterschiedlichen Siegbedingungen erlauben auch unterschiedliche Taktiken, und so ist es anfänglich gar nicht so schlimm, wenn man zunächst ein wenig ziellos seine Züge durchführt – in der Anfangsphase verzeiht INIS vieles, und erst zur Schlussphase wird es dann wichtig, seine Züge wohl zu überlegen und durchzuplanen. Letztendlich kann eine einzige Karte, zur rechten Zeit gespielt, einem aber auch die komplette Taktik-Suppe versalzen. INIS sieht schick aus, spricht mich als planerischen Spieler ungemein an, und durch die vielen unterschiedlichen Karten wird das Spiel auch nicht so schnell langweilig. Die Erweiterung ist absolut empfehlenswert. Ein richtig tolles Spiel!