Das Serienformat HEROES geht in die dritte Runde. Gerade erst im Fernsehen durch, können Sammler und solche, die die Staffel verpasst haben, jetzt auf DVD zugreifen und sich unterhalten lassen. Nach einer grandiosen ersten Staffel ließ in Staffel zwei die Qualität leider etwas zu wünschen übrig. Im Rahmen des Autorenstreiks wurde hier überstürzt ein Ende der Staffel erzwungen, man merkte förmlich, dass hier die Schreiber nicht wussten, was man eigentlich erreichen wollte. Umso gespannter war man nun auf Staffel 3…
Ein wenig wie X-Men als Serie, so erscheint einem HEROES teilweise. Es gibt ein paar wenige Leute, die übermenschliche bzw. übernatürliche Kräfte besitzen. Diese Leute sind entweder von ihrer Gesinnung her rechtschaffen gut oder durchtrieben und bösartig. Die einen wollen Macht erreichen oder von ihrer Gabe profitieren, die anderen wollen entweder unerkannt bleiben oder sehen sich dazu auserkoren, ersteren bei ihren Machenschaften in die Quere zu kommen und die Welt zu retten.
Wo man sich bei Staffel eins und zwei mehr oder weniger darüber im Klaren war, wer zu den Guten und wer zu den Bösen zählt, da setzt die dritte Staffel mit einer neuen Variante an: plötzlich gerät das gesamte Bild ins Wanken, Charaktere, die man ins Herz geschlossen hatte, werden durch äussere Umstände dazu gezwungen, böse Taten zu verüben, und die „Bösewichte“ zeigen sich plötzlich von ihrer Schokoladenseite und wirken plötzlich eher wie Opfer. Doch damit nicht genug, denn die Macher wenden das Blatt schon wenige Augenblicke später wieder, machen aus den ehemaligen Bösen, die sich scheinbar zum Guten bekehren lassen haben, wieder Bösewichte, und durch das Verlieren bzw. Dazugewinnen von Kräften wird hier das Kräfteverhältnis immer wieder neu verteilt.
Es zeichnet sich in der dritten Staffel aber mehr und mehr ab, dass sich im Endeffekt der Machtkampf in der Familie Petrelli entscheidend auf die Zukunft des Planeten auswirken wird.
Die technische Umsetzung der Serie ist über jeden Zweifel erhaben: hier werden Special Effects eingesetzt, die so auch kinotauglich wären. Auch im Bereich der schauspielerischen Besetzungen sieht man die einzelnen Figuren vermehrt auch in neueren Kinofilmen auftauchen.
Was den Handlungsstrang betrifft, so kann man geteilter Meinung sein. Staffel 3 macht einiges wieder gut, was in der zweiten Staffel zu Bruch gegangen ist, erreicht allerdings auch nicht das Niveau der fulminanten ersten Staffel. Zu häufig kippt hier die Stimmung, was auf die Dauermotivation drückt, denn man ist sich nie wirklich sicher, ob die eigenen „Lieblingsfiguren“ ihrem Charakter treu bleiben oder vielleicht auch plötzlich Dinge tun, die man von ihnen nicht erwartet hätte. Vor allem aber verschwimmen hier die Grenzen zwischen Gut und Böse, zwischen notwendig und überflüssig. Jede Aktion kann sich auf das Gefüge der Zukunft auswirken, da sollten alle Beteiligten etwas vorsichtiger und bedachter zur Sache gehen.
Staffel 3.2 läuft derzeit im Fernsehen und wird Aufschluss darüber geben, ob die Drehbuchautoren die Kurve noch bekommen, oder ob man sich in der Vielschichtigkeit der Handlung verliert und ihnen dadurch die Kontrolle über das Gesamtkonzept entgleitet…
Für Fans der ersten zwei Staffeln ein Muss, Neueinsteiger müssen schon allein wegen der fortlaufenden Handlung bei Staffel eins ansetzen!