Ich mag verstörende Filme. THE MACHINIST aus dem Jahr 2004 zählt definitiv dazu. Warum wir hier einen Film besprechen, der mittlerweile sechs Jahre auf dem Buckel hat? Im Rahmen der BluRay-Veröffentlichungen „alter“ Filmklassiker werden auch immer wieder DVD-Neuauflagen herausgebracht, um manchen Filmen, die am öffentlichen Interesse vorbeigeschrammt sind, die ihnen gebührende Aufmerksamkeit zuteil werden zu lassen, und wenn es sich bei solch einem Film dann auch noch um einen mit dem momentanen Batman / Terminator-Darsteller Christian Bale handelt, dann dürfte dieser Plan aufgehen.
Trevor Reznik (Christian Bale) ist Maschinenarbeiter mit einem ganz besonderen Problem: seit fast einem Jahr leidet er an Schlaflosigkeit. Dass dies nicht nur psychische, sondern mit der Zeit auch physische Auswirkungen hat, kann sich jeder vorstellen. Reznik ist quasi nur noch Haut und Knochen, sieht blass und abgespannt aus. Mehr und mehr wird er zum Aussenseiter, mit dem niemand mehr etwas zu tun hat. Die einzigen Menschen, mit denen er noch soziale Kontakte pflegt, sind die Prostituierte Stevie sowie die Kellnerin Marie.
Da verwundert es nicht weiter, dass er sich über die Gespräche mit seinem Arbeitskollegen Ivan freut, doch dann passiert ein Unfall auf der Arbeit, bei der ein Kollege seinen Arm verliert. Trevor entschuldigt sich, er wäre von Ivan abgelenkt worden, doch: ausser ihm scheint niemand einen Ivan zu kennen.
Immer weiter rutscht Trevor nun ab, wird von seinen Kollegen mehr denn je gemieden, da er eine potentielle Gefahr für Leib und Leben darstellt. Ein weiterer Unfall, dieses mal nicht von ihm verschuldet, kostet ihn beinahe selbst den Arm. Trevor vermutet ein Rachemotiv dahinter. Als er sich diesbezüglich beschwert, verliert er zu allem Überfluss noch seinen Job.
Trevor versucht nun, seine Probleme in den Griff zu bekommen, und beginnt, Ivan zu verfolgen. Die Überprüfung von Ivans Nummernschild bringt eine weitere Ungereimtheit zu Tage: der Wagen ist bei der Polizei seit einem Jahr als Totalschaden gemeldet, und zwar von ihm selbst. Was ist damals geschehen, dass Trevor seitdem nicht mehr schlafen kann und sich nicht daran erinnert?
THE MACHINIST steht und fällt mit der schauspielerischen Leistung von Christian Bale. Doch dieser erreicht durch sein aufopferungsvolles „methode acting“ eine Authentizität, die ihresgleichen sucht. Für den Film hat Bale 30 kg abgenommen, um den hageren, physisch am Ende seiner Kräfte stehenden Reznik darstellen zu können (ähnlich ging es ihm im übrigen auch in seinem letztjährig erscheinenen Film ‚Rescue Dawn’, bei dem er einen im Dschungel Vietnams im wahrsten Sinne des Wortes „versumpften“ Piloten spielt).
Die restliche Stimmung des Films ist entsprechend düster, matt und drückend. Es baut sich eine ähnliche Spannung wie bei dem Klassiker „Blade Runner“ auf.
Die Geschichte ist fesselnd erzählt, und man fühlt mit dem geschundenen Leib des Maschinisten mit, ohne selbst erklären zu können, was dem Mann wohl widerfahren ist.
Wer auf abgründige Filme wie Fight Club, The Jacket oder auch Donnie Darko steht, bei denen erst recht spät erklärt wird, was dort genau passiert, der ist hier genau richtig aufgehoben.