Der Film von Regisseur Bruno Barreto handelt vom Leben der Straßenkinder in Rio de Janeiro. Anhand von zwei Beispielen wird gezeigt, auf welch unterschiedliche Weise es die Kinder auf die Straße bringen kann, wie sie sich dort verhalten und eingliedern, und wie sie jeweils versuchen, das Beste aus ihrem Schicksal zu machen.
Die beiden Jungen Sandro und Alessandro könnten kaum unterschiedlichere Elternhäuser gehabt haben. Alessandros Mutter ist drogenabhängig, und als sie eines Tages das Geld, das sie durch Weiterverkauf von Drogen verdient hat, für Medikamente für das Baby ausgibt, wird dieses ihr kurzerhand von ihrem Dealer weggenommen und an Kindes statt großgezogen, und zwar genau so, wie man sich das bei einem Kleinkriminellen vorstellt: Ale (wie er fortan genannt wird) lernt, wie man mit Waffen umgeht und andere Leute ausraubt.
Ein paar Jahre später, an einem anderen Ort: Sandro ist eher ein wohlbehüteter Junge, dessen Mutter in einem kleinen Restaurant arbeitet und ihm verspricht, dass sie eines Tages genug Geld verdient hätten, um nach Rio de Janeiro zu gehen und ein besseres Leben zu führen. Leider kann sie dieses Versprechen nicht einhalten, denn sie wird bei einem Überfall ermordet. Ale (ja, auch er hat den gleichen Spitznamen) wird zwar von seiner Tante adoptiert, allerdings fühlt er sich nicht willkommen und beschließt, den Traum seiner Mutter zu verwirklichen und reißt aus, um nach Rio zu gelangen. Dort findet er Zuflucht bei einer Gruppe Straßenkinder, und fortan wird sein Leben bestimmt durch Drogen, Diebstahl und andere Verbrechen. Er lernt, dass das Leben auf der Straße hart ist, dass man aber auch sehr feste Freundschaften schließen kann.
Durch den Drogenhandel lernt Sandro Alessandro kennen. Sandro kann seinen Dealer nicht bezahlen, weswegen dieser nun die Schulden an Alessandro nicht begleichen kann. Letzterer stellt ihnen ein Ultimatum.
In der Nacht wird das Lager der Straßenkinder jedoch von Auftragskillern überfallen, die von den ortsansässigen Geschäftsleuten dafür angeheuert wurden, die Gegend zu säubern. Sandro kann fliehen, doch Alessandro kommt genau zur falschen Zeit dorthin, um seine Schulden einzutreiben, und wird von der Polizei verhaftet.
Es dauert nicht lange, da erwischt es auch Sandro, der nun zu allem Überfluss ins gleiche Gefängnis kommt und dort auch direkt mit Alessandro konfrontiert wird. Eine Razzia durch die Wärter bewahrt Sandro vor der Ermordung, und zudem kann er bei Alessandro seine Schuld begleichen, indem er ihn nicht bezichtigt.
Alessandros Mutter ist inzwischen streng gläubig geworden und sucht verzweifelt nach ihrem verschollenen Sohn. Schon vor der Gefangennahme hatte sie Kontakt zu Sandro aufgenommen, den sie für ihr eigenes Kind hält, und als sie erfährt, dass dieser im Gefängnis sitzt, will sie ihm helfen…
Zwischen Sandro und Alessandro entwickelt währenddessen eine Freundschaft, und letztendlich gelingt ihnen eine Gefängnisrevolte, bei der sie fliehen können und fortan gemeinschaftliche Raubzüge begehen.
Doch die Freundschaft zerbricht an Streitigkeiten in der Vorgehensweise und die Liebe zu einer Prostituierten. Sandro versucht kurzfristig, bei seiner neuen Mutter Hilfe zu finden, aber das konservative Kleinbürgertum, in dem sie lebt, passt nicht zu seinem Lebenswandel… Sowieso schon labil, hält Sandro dem Druck nicht mehr stand, und als er dann mit einer Waffe in einem Bus gesichtet wird, eskaliert die Situation…
LAST STOP 174 erinnert zeitweilig ein wenig an den Film ‚Kids’, hat aber einen deutlich verzweifelteren Grundcharakter. Das Elend, in dem die Straßenkinder Brasiliens aufwachsen, die Abneigung, die sie von der Gesellschaft erfahren, und die Chancenlosigkeit zeichnen sich in nahezu jeder gezeigten Situation perfekt ab.
Leider fehlt es dem Film insgesamt aber ein wenig an Spannung, die Idee mit dem Verwechslungsspiel der beiden Ales ist zwar ganz nett gemacht, man versteht allerdings nicht unbedingt, warum die Jungen nicht auf die Idee kommen, dass es sich um Alessandros Mutter handeln könnte.
Für einen „Unterhaltungsfilm“ ist das Thema zu bedrückend, soviel ist klar, aber der Film ist auch nicht dazu konzipiert, zu unterhalten, sondern soll auf Missstände in der Gesellschaft hinweisen. Das ist dem Streifen sehr gut gelungen, die schauspielerischen Leistungen werden der Thematik gerecht, lediglich die Dialoge könnten hin und wieder ein wenig interessanter gestaltet werden.