Es ist schon erschreckend, wie viele Morde in einem kleinen Kaff geschehen können, ohne dass auch nur irgendjemand eine Ahnung hat, wer dahinter stecken könnte. Und in manchen Fällen scheint sich auch niemand so wirklich dafür zu interessieren. Bei BLOOD DEEP haben wir es mit genau solchen Morden zu tun, die in der Kindheit und frühen Jugendphase der Protagonistin Katie statt gefunden haben. Nun ist sie zurückgekehrt in ihre ehemalige Heimat, um ihre Großmutter zu beerdigen. Alle ihre Freundinnen und Freunde kommen zu einer heimlich geplanten Wiedersehensparty, um über alte Zeiten zu reden. Doch keiner hat Eliza, die Zimmergenossin von Robin, und ihre Hypnosekünste auf dem Plan gehabt. Die Party kippt, als der von einer mentalen Blockade seiner Erinnerungen beraubte Jacob plötzlich bruchstückhaft sein Gedächtnis wiedererlangt und schlimme Dinge vor seinem geistigen Auge wieder hochkommen sieht. Ein dunkles Geheimnis muss bewahrt werden…
BLOOD DEEP schafft das, was vielen Filmen nicht gelingt: trotz extrem kurzer Spielzeit wirkt er unendlich gestreckt und langatmig. Abgesehen von einer kurzen Sequenz, die in der Vergangenheit spielt, passiert zunächst eine geraume Zeit gar nichts. Mit Tonnen von unnötigen Nebenhandlungen und Füllsequenzen wird der Film bis an die Schmerzgrenze in die Länge gezogen, bis es dann irgendwann endlich richtig losgeht, und zwar mit einem sehr langen Showdown.
Beim lesen des Klappentextes hatte ich eine gänzlich andere Vorstellung von dem vermittelt bekommen, was hier tatsächlich passieren würde. Statt mitzuraten, wer denn der Mörder auf der Party sein könnte, ist dies mehr oder weniger von der ersten Sekunde an klar, und was dann folgt ist eine Aneinanderreihung von typischen Klischees aus dem Horrorfilm-Genre der Marke „Scream“, inklusive der obligatorischen Flucht ins Obergeschoss, um dort dann verzweifelt festzustellen, dass man in eine Sackgasse gerannt ist.
Die Krönung ist dann allerdings, dass dem Mörder ganz zum Schluss die Flucht gelingt. Ja, auch das ist eher eine Klischeebedienung, aber zumindest hätte man sich gewünscht, dass er zumindest vorab in Bedrängnis gerät oder verwundet wird. Hier kann er aber beim Eintreffen der Polizei ganz einfach untertauchen (im wahrsten Sinne des Wortes) und ist weg.
Ebenfalls typisch: danach wird noch einmal darauf hingedeutet, dass die Gefahr noch lange nicht vorüber ist, und man hält sich somit eine Fortsetzung offen. Wenn man uns fragt: lieber nicht, denn aufgewärmt wird die Thematik sicherlich nicht besser.
Manche Szenen zeigen, was in diesem Film alles hätte gemacht werden können, wenn man sich nur getraut hätte, alles etwas mehr in Richtung Thriller und weniger in Richtung Horror schwenken zu lassen. So werden uns aber zu jeder Figur unwichtige Hintergrundgeschichten erzählt, nur um dann irgendwann die blutige Filmschnitt-Schere herauszuholen, denn: trotz etlicher klaren Andeutungen wird hier explizit nichts gezeigt. Erneut ein Film, der mit FSK 16 eingestuft wurde und lediglich aufgrund eines Trailers für einen anderen Film FSK 18 erhalten hat. Schade, BLOOD DEEP hat durchaus Potential, das wird aber einfach zu oft verschenkt…