Zombiekomödien sind sehr zwiespältige Schwerter. Entweder, die Dinger funktionieren so, wie sie geplant sind, oder die Geschichte geht voll in die Hose. „Braindead“ und „Shaun of the dead“ haben vorgemacht, wie man wirklich witzig sein kann und dabei trotzdem das Thema Zombies mit einbezieht. WASTING AWAY geht thematisch noch einen etwas anderen Weg und zeigt das Geschehen größtenteils mal aus der anderen Perspektive!
Die Machart und Zeit, in die das Szenario gesetzt wird, ist schon eine Hommage an die Anfangszeiten des Zombiefilms an sich. Schwarzweiß-Bilder, eine Bowlingbahn im 60er-Jahre-Look, das alles spricht für Oldschool. Der Einsatz des giftgrünen Kampfstoffes hingegen erinnert vom erzielten Effekt ein wenig an Sin City, wenn auch nicht so kraftvoll in Szene gesetzt. Später erfolgt dann, um die „Perspektiven“ zu klären, der Wechsel zwischen Schwarzweiß- und Farbbildern… Technisch schon einmal ein netter Einfall und auch akzeptabel umgesetzt. Aber eigentlich ist es die Story, die das Geschehen so witzig macht:
Eine Gruppe Jugendlicher wird durch den Genuss von durch einen militärischen Kampfstoff kontaminiertes Softeis zu Zombies. Das wie, wer, warum wird alles in einer kurzen Einleitung erklärt, spielt aber für den Verlauf des Films keine Rolle. Wichtig ist lediglich: die Jugendlichen sind sich ihrer Situation nicht bewusst, verspüren lediglich den Hunger nach Fleisch, erkennen, dass sie unglaubliche Kräfte und Zerstörungswut besitzen, und scheinbar auch völlig schmerzunempfindlich sind, bis hin zur Kontrolle von abgetrennten Gliedmaßen. Dafür scheint der Rest der Menschheit durch eine Seuche infiziert worden zu sein: alle bewegen sich unglaublich schnell, sprechen schnell, und zeigen in Bezug auf die vier zweierlei Reaktionen: entweder, sie laufen schreiend weg, oder sie versuchen, sie zu töten.
Die einzig logische Erklärung erhalten sie von einem Fremden: sie sind alle (inkl. des Fremden) zu Supersoldaten mutiert (er selbst ist beim Militär), und ihre Aufgabe sei es, die Menschheit zu retten. Doch zunächst müssen sie sich selbst retten und herausfinden, wer hinter der Seuche steckt und wie man den Menschen helfen kann…
Der Wechsel zwischen Zombiesicht und Menschensicht ist witzig gemacht, läuft sich aber mit der Zeit ein wenig tot, und Drehbuchautor Sean Kohnen gelingt es nicht wirklich, auf andere Art humoristisch an das Thema heranzugehen. Liebe zwischen Zombies, das hatten wir schon, Menschen, die nicht bemerken, dass sie es mit Zombies zu tun haben, das hatten wir auch schon. Der „eiskaltes Händchen“-Effekt ist auch schon seit der Addams Family ausgelutscht.
Aber nur und ausschließlich Lacher zu erzeugen, indem man zwischen normaler Zombiesicht und normaler Menschensicht hin und herwechselt und ab und zu einen Betrunkenen mit dazu nimmt, der aus Zombiesicht ganz normal wirkt, und für den die Zombies ebenfalls fast normal wirken, ist nicht der Weisheit letzter Schluss… Die Beschleunigung der Gehirnfunktionen an einem Zombie ist noch einmal eine Situation, die belustigt, jedoch auch nur kurzweilig. Zum Ende des Films hin wird die restliche Handlung zudem noch extrem hektisch, sodass man nicht mehr ganz nachvollziehen kann, wie es dann zu dem harmonischen Ende kommt, und es beschleicht einen die Vermutung, dass auch Kohnen nicht wusste, wie er seine Idee zu einem Ende bringen soll.
Wer im Genre Zombiefilme bewandert ist, für den ist WASTING AWAY eindeutig zu seicht, denn Blut und Splattereffekte bleiben mehr oder weniger komplett aus und wenn, sind sie noch sehr harmlos dargestellt (was durch die FSK 16 unterstrichen wird). Normale Komödienliebhaber werden die Witze allerdings nicht verstehen, die sich hier ergeben. Wem der Film „Fido“ gefallen hat, der kann auch hier getrost reinschauen, denn witzig und kurzweilig ist WASTING AWAY allemal, nur hätte man noch ein bisschen mehr Fundament für die Story benötigt, oder eben nur einen Kurzfilm davon gemacht. Für knapp 90 Minuten Spieldauer ist nur „Zombies, die sich für normale Menschen halten“ zu wenig Humor…