Dass man mit wenigen Schauspielern gute Filme machen kann, wissen wir. Dass man mit einer absolut gering gehaltenen Kulisse gute Filme machen kann, wissen wir ebenfalls. Dass eine Kombination von beidem machbar ist? Keine Frage! Doch wir wissen auch, dass so etwas genauso gut in die Hose gehen kann. IRON DOORS versucht, eine Mischung aus SAW (ohne tödliche Fallen) und Cube (ebenfalls ohne tödliche Fallen) abzuliefern. Vor den Problemen von Klaustrophobie, Hunger und Durst versucht ein Mann, aus einem Gefängnis zu entkommen, von dem er nicht einmal weiß, warum er dort drin ist, von wem er eingesperrt wurde und was der tiefere Sinn ist.
Mark (Axel Wedekind) erwacht in einem Tresorraum. Das letzte, an das er sich erinnern kann, ist, dass er auf einer Feier war. Er verdächtigt zunächst seine Freunde, die ihm wohl einen üblen Scherz spielen wollen. Sein Handy hat keinen Empfang, und niemand scheint ihn zu hören. In seinem Gefängnis befinden sich lediglich eine tote Ratte und ein verschlossener Spind.
Nachdem sich seine Gelassenheit und Wut gelegt haben, beginnt er zu verzweifeln und schlägt wild um sich. Dabei reißt er die Deckenlampe herunter und findet in der Verschalung einen Schlüssel, mit dem er den Spind aufmachen kann. Darin befinden sich ein Schweißbrenner, ein Hammer und ein Meißel… Die Tresortür bekommt er nicht aufgeschweißt, und auch mit dem Hammer hat er zunächst keinerlei Erfolge, bis sein Blick auf eine anmarkierte Stelle fällt… Mit viel Energie und Zeit schlägt er sich durch den Stahlbeton (dessen Stahlgitter er dann doch noch mit dem Schweißbrenner entsorgen kann)… Hinter der Wand liegt: ein weiterer Raum mit einer Tresortür, dazu ein Sarg, in dem eine Frau (Rungano Nyoni) liegt. Doch sie ist nicht tot, sondern befindet sich in der gleichen Situation wie Mark. Das können sich die beiden allerdings nur mit Zeichensprache mitteilen, denn sie spricht nur Suaheli. Trotzdem muss es ihnen gelingen, zusammen zu entkommen und herauszufinden, was der tiefere Sinn hinter ihrer Gefangenschaft ist. Sollen sie sich gegenseitig umbringen, oder ist genau das Gegenteil der Fall?!? Und wer steckt dahinter?
Das Konzept hätte aufgehen können, soviel sei gesagt. Stephen Manuel fängt grundsätzlich auch gut an, weckt mit der Anfangsszene Erwartungen in Richtung SAW. Der Mangel an Essen und Trinken lassen auch sehr bald erahnen, wofür beispielsweise die tote Ratte gedacht sein könnte, und die Flüssigkeitsversorgung über Eigenurin ist sicherlich auch eher ein der Erfahrungen, die man selbst gerne vermeiden wollen würde. Ärgerlich nur, dass Protagonist Max mehr oder weniger unsinnige Niedrigniveau-Selbstgespräche führt, die wenig glaubwürdig wirken (nur stellvertretend als eines von unzähligen Beispielen wäre nach dem Trinken des eigenen Urins der Kommentar „schlimmer als Alkoholfreies“). Frust, Verzweiflung, Hoffnung, Wut, alle Gefühlsregungen werden in gleicher Art und Weise dargestellt.
Dann der Durchbruch (im wahrsten Sinne des Wortes): auf der anderen Seite des Lochs befindet sich ein weiterer Raum… Ab diesem Zeitpunkt will der Film ein wenig in Richtung „Mystery“ gehen. Das klappt aber leider gar nicht. Auch die Auflösung (wir wollen nun nicht verraten, wie es ausgeht) ist alles andere als gelungen oder sinnig.
Wo ich beim Bild noch sagen kann, dass alles in Ordnung geht, frage ich mich ernsthaft, wie man es schaffen kann, bei einem deutschen Schauspieler die deutsche Synchronisation so dermaßen zu versauen. Ist hier überhaupt synchronisiert, oder spricht Axel Wedekind tatsächlich so dermaßen unprofessionell? Als Stummfilm funktioniert der Streifen definitiv besser, aber das macht die ansonsten recht spannungsarme Inszenierung auch nicht viel besser.
Wer Cube und / oder Saw kennt, könnte Gefallen an IRON DOORS finden, vielleicht aber auch gerade deswegen nicht…