“Yo no soy David Wozniak!”! Wer könnte STARBUCK, so nannte sich David Wozniak (Patrick Huard) nämlich vor einigen Jahren als anonymer Samenspender, diese Reaktion verübeln, als er erfährt, dass er 533-facher Vater ist und 142 seiner Kinder nun eine Sammelklage eingereicht haben, um seine geheime Identität aufzudecken. Der 42-jährige ist das, was man im Volksmund wohl einen Totalversager nennen würde. Er arbeitet in der Schlachterei seines Vaters als Lieferfahrer, allerdings nimmt er das mit den Pflichten nicht allzu ernst, und auch die Beziehung zu seiner Freundin Valerie (Julie LeBreton) ist für ihn eher locker, bis sie ihm erklärt, dass sie schwanger ist.
Da David chronisch pleite ist und ihm bereits Geldeintreiber im Nacken sitzen, kann er sich keinen vernünftigen Anwalt leisten und ist auf einen Freund (Antoine Bertrand) angewiesen, der allerdings derzeit nicht einmal eine Zulassung hat.
Entgegen des anwaltlichen Rates öffnet David den Umschlag mit den Informationen zu den 142 Klägern, um wenigstens per Zufall selektiv etwas über seine Kinder zu erfahren. Und gleich der erste Zettel ist ein Volltreffer, denn scheinbar ist er der Vater eines berühmten Fußballers…
Eine Gegenklage gegen die Samenbank könnte David viel Geld einbringen, wodurch er seine Schulden begleichen könnte. Das würde aber auch voraussetzen, dass er sich nicht seinen Kindern zu erkennen gibt, und je mehr Zettel er aus dem Umschlag zieht, desto mehr Schicksale findet er vor, die seiner väterlichen Hilfe bedürfen. David beginnt, sich um seine Kinder zu kümmern, ohne ihnen zu sagen, wem sie diese Hilfe zu verdanken hätten…
Regisseur Ken Scott liefert hier nicht, wie ursprünglich angenommen, einen etwas albernen Klamauk ab, sondern einen Film, der irgendwo zwischen Komödie und Drama liegt. Nicht flach, sondern vielmehr absolut tiefgründig geht er mit den einzelnen Charakteren um, zeigt, dass David Wozniak keineswegs ein reiner Versager ist, sondern ein Mensch, der selbst noch nicht erkannt hat, zu was er eigentlich fähig ist. David macht eine Wandlung durch vom in den Tag lebenden, verantwortungslosen Träumer zum besorgten, liebevollen Vater. Ein Film mit Herz, ein Film mit Dramatik, aber auch ein Film, der einen sehr oft zum Lachen bringt, und wenn es nur die absolut trockene Art von Davids Vater ist, wenn er auf die Frage, was ein normaler Mensch in einer solchen Situation tun würde, antwortet: „Ein normaler Mensch wäre gar nicht erst in einer solchen Situation.“
In der Annahme, eine lustige Komödie zu schauen, habe ich STARBUCK angeschmissen, mit der Erkenntnis, ein absolut unterhaltsames Drama mit viel Gefühl und dem Gespür für tiefgründige Komik gesehen zu haben, habe ich den Film ausgemacht und werde ihn mir mit Sicherheit bald noch einmal anschauen…