Habt ihr „Heavy Rain“ gespielt? Die, die jetzt begeistert juhu, schreien, brauchen gar nicht weiter zu lesen, sondern greifen im nächstbesten Videospiel-Handel ins Regal und nehmen sich BEYOND – TWO SOULS mit nach Hause. Das Entwicklerstudio Quantic Dreams haut mit ihrem neuesten Werk in eine ähnliche Kerbe: BEYOND – TWO SOULS spielt sich weniger wie ein richtiges Videospiel, sondern eher wie eine Art interaktiver Film, in dem ihr die Hauptrolle übernehmt. Zwar habt ihr, um ehrlich zu sein, keinerlei Handlungsfreiraum und könnt so den Fortgang der Geschichte nicht direkt beeinflussen, aber ihr werdet von den Machern behutsam an die Hand genommen und von einer Eingabeforderung zur nächsten geleitet, sodass ihr zumindest das Gefühl habt, aktiv mitzugestalten, auch wenn dem nicht so ist. Viel Spaß in der Welt von Jodie Holmes.Jodie Holmes ist schon seit ihrer Kindheit etwas Besonderes. Sie hat einen ständigen Begleiter, eine Art Poltergeist, der mit ihr verbunden ist. Er hat einen ausgeprägten Beschützerinstinkt, und Jodie kann „durch seine Augen sehen“, wenn sie sich darauf konzentriert. Das wird schon sehr früh erkannt, und das Mädchen landet in der Obhut des CIA, wo der Wissenschaftler Nathan Dawkins ab sofort die Vaterrolle für das Mädchen übernimmt.
In BEYOND – TWO SOULS übernehmt ihr die Kontrolle von Jodie, und könnt so ihr Leben in den unterschiedlichsten Lebensphasen begleiten, als Kind, als Jugendliche, und als Erwachsene. In manchen Passagen spielt ihr auch Aiden, die Geistererscheinung, und setzt eure parapsychologischen Kräfte auf die eine oder andere Weise ein, um in der Geschichte voran zu schreiten. Hierbei ist die Entwicklung der Beziehung zwischen Jodie und Aiden sowie zwischen Jodie und Nathan absolut interessant gestaltet und regt unbedingt dazu an, weiter zu spielen.
Die Figuren in BEYOND – TWO SOULS wurden durch Performance-Capture-Verfahren eingefangen, allen voran natürlich Ellen Page als Jodie sowie Willem Dafoe als Nathan Dawkins. Aber auch die Darstellung der Nebenrollen kann sich sehen lassen.
Wie bereits eingangs erwähnt: BEYOND – TWO SOULS mit einem herkömmlichen Videospiel zu vergleichen, ist absolut schwierig bis unmöglich, da man es hier mit einer gänzlich anderen Erfahrung mit dem Medium zu tun hat. „Interaktives Video“ trifft es da schon eher, wobei das ja auch kein Video ist, sondern alles programmiert… Dabei muss man natürlich berücksichtigen, dass die Figuren und Umgebungen allesamt so gut aussehen, dass man ganz schnell vergisst, dass es sich nicht um reale Figuren handelt.
Entsprechend kann man auch keine Vergleiche anstellen, die in Bezug auf Steuerung oder Gameplay eine Aussage treffen würden. BEYOND – TWO SOULS ist so ein bisschen wie Quicktime-Events, nur ohne Zeitdruck. Hier kommt es eher darauf an, herauszufinden, was man als nächstes (gemäß Skript) tun muss, damit die Geschichte weiter erzählt wird. Wer damit keine Probleme hat, dass seine spielerischen Freiheiten gnadenlos beschnitten werden und man zum Auslöser von Skript-Ereignissen degradiert wird, der ist hier mit der Story und der grafischen Umsetzung der Geschichte bestens bedient. Allen anderen sei geraten, vorher einmal ein Letsplay-Video anzuschauen oder das Spiel irgendwo anzutesten, bevor man zuschlägt. Uns hat es vollends überzeugt!