Hart! Sehr hart! CLIVE BARKERS MIDNIGHT MEAT TRAIN ist schon ein ganz schön schwer verdaulicher Brocken, wie er hier als Testversion vorliegt. Das Hintergrundwissen, dass dieser Film in der FSK-18-Fassung in Deutschland um ganze 7 Minuten geschnitten wurde, ist fast schon beängstigend. Clive Barker ist ja schon immer jemand gewesen, der gerne Extreme ausgelotet hat, siehe Hellraiser. Als Regisseur holt man sich Ryuhei Kitamura ins Boot, und die Geschichte wird in erster Linie gestemmt durch Bradley Cooper, Vinnie Jones und Leslie Bibb. Willkommen im Untergrund der U-Bahn…Leon (Bradley Cooper) ist Fotograf. Seine Fotos sind ansehnlich, aber ihnen fehlt noch das gewisse Etwas. Galeristin Susan Hoff (Brooke Shields) erkennt dies, und gibt ihm den Tipp, sich nicht immer „im letzten Moment wegzudrehen“, sondern die Häßlichkeit der Stadt genau in diesen Momenten einzufangen und weiter draufzuhalten. Gesagt, getan. Zum Leidwesen seiner Freundin Maya (Leslie Bibb) macht er sich nachts auf die Pirsch, fotografiert in den dunkelsten Gassen der Stadt, begibt sich in die U-Bahn, und wird dort prompt Zeuge eines Überfalls auf ein junges Mädchen, den er durch beherztes Eingreifen verhindern kann.
Als er ein paar Tage später in der Zeitung liest, dass diese junge Frau verschwunden ist, und er vermutlich einer der letzten Zeugen ist, der sie gesehen hat, beginnt er, Nachforschungen in der U-Bahn anzustellen, denn hier verschwinden regelmäßig Leute. Schon bald hat er eine Spur, denn ein verdächtiger Mann (Vinnie Jones) erregt seine Aufmerksamkeit. Bei seinen Beschattungen erfährt Leon, dass der grobschlächtige Klotz in einer Schlachterei arbeitet und seine gesamte Freizeit in der U-Bahn zu verbringen scheint. Je länger Leon ihm folgt, desto bedrohlicher wird die Situation für ihn und die Lage spitzt sich nach und nach zu…
Bradley Cooper hat uns zuletzt extrem gut in „The place beyond the pines“ gefallen, Vinnie Jones macht das, was er am besten kann: allein durch Physis und Präsenz einen einschüchternden Eindruck vermitteln. Als Zuschauer weiß man schon bald Bescheid, wer hinter den verschwundenen Personen steckt, und abgesehen von der Frage nach dem großen Warum sind auch die restlichen Story-Twists recht vorhersehbar. Die Härte der Bilder erreicht hierbei schon in der geschnittenen Variante teilweise einen Grad, den ich schon bei Filmen wie „Hostel“ eher abstoßend empfunden habe, nicht etwa, weil die Bilder so schrecklich wären (sind sie teilweise allerdings zugegebener Maßen), sondern vielmehr, weil die Situation so unheimlich vertraut wirkt. Wer hat nicht schon einmal alleine in einer U- oder S-Bahn gesessen und ängstlich über die Schulter geschaut? Das ist deutlich realistischer als viele andere Horrorfilme, in denen es noch brutaler zu Werke geht.
Wer es hart mag, ist hier gut aufgehoben, besser jedoch, wenn er sich den Streifen aus dem Umland importiert, da gibt es dann noch sieben Minuten mehr Abschlacht-Szenen zu sehen. Ganz schön harter Tobak aber auch schon in dieser Variante!