Was für eine Geschichte, erschreckend, dass es auf einer wahren Begebenheit beruht. Regisseur Michael Bay versucht sich mal an einem Film, in dem nicht alle Nase lang irgendetwas explodiert oder die Hälfte der Sachen computeranimiert ist. Dafür pumpt er hier im Verhältnis zu anderen Blockbustern die Oberarme der Protagonisten überdimensional auf. In PAIN & GAIN stehen Mark Wahlberg, Dwayne „The Rock“ Johnson und Anthony Mackie als Bodybuilder-Gespann in vorderster Reihe, um auch endlich ein großes Stück vom Erfolgskuchen abzubekommen, damit auch sie endlich den Amerikanischen Traum leben können. Wie sie daran kommen wollen, und was der Streifen sonst so zu bieten hat, erfahrt ihr hier.
Daniel Lugo (Mark Wahlberg) glaubt an Fitness. Zudem erhält er in einem Seminar die Erkenntnis, dass die Welt in zwei Sorten von Menschen unterteilt ist: man kann ein Macher sein, oder ein Schwacher, und er ist sicher: ich bin ein Macher!
Damit liegt er grundsätzlich vielleicht gar nicht falsch. Mit ein paar richtig guten Ideen schafft er es, aus dem etwas heruntergekommenen Fitnessclub, in dem er angestellt ist, innerhalb kürzester Zeit ein absolut angesagtes Trainings-Center zu gestalten (unter anderem durch Marketing-Tricks wie freie Mitgliedschaft für Stripperinnen). Das einzig ärgerliche dabei ist, dass er, obgleich der Erfolg eigentlich ihm zuzuschreiben ist, nur in die Tasche seines Chefs geht. Daniel hat davon die Nase voll, und so beschließt er, einen seiner reichen Kunden zu entführen und auszunehmen. Dafür setzt er auf die Hilfe seiner beiden Pumper-Kollegen Adrian Doorbal (Anthony Mackie) und Paul Doyle (Dwayne Johnson). Doch Daniel ist in seiner Planung nicht gerade der Hellste, und auch Adrian und Paul glänzen nicht gerade durch viel Grips…
PAIN & GAIN stellt in erster Linie die Dummheit der drei Verbrecher Daniel, Paul und Adrian zur Schau. Die Dramaturgie erinnert zunächst ein wenig an „Very Bad Things“, allerdings entfernt sich der Zuschauer im Laufe der Geschichte immer weiter von Daniel und seinen Freunden, kann sich immer weniger auf ihre Seite stellen. Hat man anfänglich noch das Gefühl, die drei würden lediglich eine dumme Idee in die Tat umsetzen wollen und dabei kläglich am eigenen Unvermögen scheitern, so stellt man im Laufe der Zeit fest, dass sie mehr und mehr zu skrupellosen Mördern degenerieren.
Für eine Gesellschaftskritik wirkt der Streifen insgesamt zu unernst, zu lächerlich in vielen Dingen, und selbst den realen Hintergrund kann man sich in dieser Form kaum noch vorstellen. Andererseits: wie sonst könnte man Sendungen wie „Die dümmsten Verbrecher der Welt“ zusammenstellen, wenn es solche Verbrecher nicht geben würde, die bei ihren Taten an den eigentlich einfachsten Dingen der Welt scheitern?
Im Nachhinein betrachtet, wäre dies wahrscheinlich die interessanteste Frage: wieviel von dem, was PAIN & GAIN uns zeigt, ist Realität, und wie viel ist dazu gedichtet? Das Grundgerüst der Geschichte scheint ja zu stimmen, aber waren die echten Lugo, Doorbal und Doyle tatsächlich so grenzdebile Blitzbirnen? Hatten die drei tatsächlich in so vielen Dingen so unglaubliches Pech? Ich kann es mir eigentlich gar nicht vorstellen. Unterhaltsam ja, aber irgendwie auch etwas verfahren und nicht konsequent genug durchdacht.