Folge 87 der Serie JOHN SINCLAIR kommt im Tarnmodus daher, denn entgegne der sonst üblichen Kennzeichnung fehlt hier der Hinweis darauf, dass es sich um den ersten Teil eines Mehrteilers handelt. „Schlucht der stummen Götter“ eröffnet die Geschichte um eine der größten Bedrohungen, mit denen sich John und sein Team jemals befassen mussten. Nur, um es mal am Rande erwähnt zu haben. Aber nach all den Gefahren, die er bislang erfolgreich bekämpft hat und teilweise sogar endgültig besiegen konnte, kommt es auf eine fast schon gottgleiche dämonische Präsenz mehr oder weniger in der Liste der Feinde auch nicht mehr drauf an.
Einst haben die Großen Alten durch ihren Diener, den Schwarzen Tod, Atlantis dem Untergang geweiht. Jetzt sind sie vom Antlitz der Erde verbannt und schlafen tief und fest (hm, klingt für mich ein wenig nach Hellboy), doch es gibt eine Möglichkeit, sie wieder zu erwecken. Und irgendwie hat John Sinclair durch den Einsatz des Kreuzes den Stein hierzu ins Rollen gebracht. Nun gut, er war gewarnt: verändert sich das Gewicht auf der einen Seite des Gleichklangs im Universum, wird sich auch die andere Seite verändern, um hier für einen Ausgleich zu sorgen…
John und Suko sind auf dem Weg nach Darkwater. Dort wurden seltsame Vorkommnisse beobachtet, bei denen Menschen verschwinden. Doch so weit sollen die beiden zunächst gar nicht erst kommen, denn bereits auf dem Weg dorthin stoßen sie auf erste Anzeichen, die alles andere als gewöhnlich sind und die beiden schnell in Lebensgefahr bringen…
Atmosphärisch ist diese Folge erneut ein Meisterstück. Das Auftauchen von kleinen, weißen Spinnen ist zunächst nur unheimlich, sobald aber klar wird, was für eine Wirkung diese erzielen, wird die Bedrohung nahezu spürbar. Dieser Spannungsbogen ist nur der Anfang einer Geschichte, die sich immer weiter zuspitzt und permanent bedrohlicher für Suko und John wird. Zugegeben: durch den fehlenden Hinweis war ich vielleicht noch zusätzlich gespannt, wie man das alles in nur noch so wenig verbleibender Zeit sinnvoll aufzulösen gedenkt, und entsprechend wurde der Hinweis „Ende des ersten Teils“ mit ebenso viel Bestürzung als auch Begeisterung hingenommen.
Sprecherseitig ist man mit Frank Glaubrecht und Martin May ja bereits seit Jahren bekanntermaßen in absolut fachkundigen Händen, und erneut gelingt es Dennis Ehrhardt, auch die Nebenrollen überzeugend zu besetzen. Hier tun sich vor allem am Anfang des Hörspiels Linda Fölster und Sonja Stein positiv hervor, die ihre Rollen als mutige Camperinnen durchaus gelungen darbieten.
In Bezug auf die Effekte ist ebenfalls wieder alles im Lot, man darf sich an den entsprechenden Stellen gehörig erschrecken und ekeln, so, wie wir es von der Serie JOHN SINCLAIR gewohnt sind. Letztendlich sind wir gespannt, wie die Geschichte in Folge 88 „Die Leichenstadt“ wohl aufgelöst werden wird, und wie es fortan mit den Großen Alten insgesamt weiter geht.