Reichlich spät kommt die Rezension zu THE LEGEND OF ZELDA – THE WIND WAKER HD, das geben wir gerne zu. Erschwerend kommt hinzu, dass ich das Original bislang nur vom Hörensagen her kannte und von daher nur aus Hörensagen (und dem einen oder anderen Video) eine Aussage über den grafischen Fortschritt treffen kann. Zelda und ich, das ist sowieso so eine Sache. Natürlich freue ich mich darüber, dass es ein Adventure-Spiel gibt, das man auch auf das jüngere Publikum loslassen kann, nichtsdestotrotz würde ich es persönlich wahrscheinlich noch mehr feiern, wenn mal ein FSK-16-Zelda-Spiel erscheinen würde, das die gleichen Spielmechaniken aufweist, dabei aber deutlich mehr an Erwachsene orientiert das Thema bearbeiten würde. Egal, wir haben uns ins grüne Heldenkostüm geschmissen und uns auf eine Queste begeben. Lest selbst…
Link (oder wie auch immer ihr den kleinen blonden Helden aus THE WIND WAKER HD auch am Anfang benennen wollt) hat Geburtstag. An diesem Tag bekommt er, wie es auf der kleinen Insel Brauchtum ist, für einen Tag das grüne Heldenkostüm angelegt, um an den alten Helden zu erinnern. Es ist ein schöner Tag, und es könnte alles so prima sein, wenn da nicht plötzlich ein riesiger Vogel am Himmel auftauchen würde, der im Flug ein junges Mädchen verliert. Nachdem ihr euch ein Schwert besorgt habt, könnt ihr die junge Göre aus dem Wald befreien, nur um direkt danach mit anzuschauen, wie eure kleine Schwester stattdessen vom Vogel ergriffen und weggeschleppt wird. Zusammen mit der Piratin Tetra, die ihr gerade gerettet habt, begebt ihr euch auf den Weg, um eure Schwester zu erretten, doch dies soll sich im Laufe des Spiels als gar nicht so einfach erweisen, wie es anfänglich klingen mag, denn der Vogel ist lediglich eine Dienerkreatur des schrecklichen Ganondorf, der die Macht der Götter für sich beansprucht und die Welt unterjochen will. Zusammen mit dem roten Leuenkönig, einem sprechenden Drachenboot, bereist ihr fortan das Land, um Ganondorf bei seinen Machenschaften aufzuhalten.
THE LEGEND OF ZELDA: THE WIND WAKER HD präsentiert sich in einem gestochen scharfen Comic-Stil. Natürlich ist das sehr kindlich und auf ein junges Zielpublikum abgestimmt, nichtsdestotrotz kann man sich auch als Erwachsener sehr schnell in die bunte Welt vergucken, auch wenn man dem Spiel anmerkt, dass es eigentlich schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat und lediglich „aufgehübscht“ wurde. Mit aktuellen Spielen kann sich der Titel entsprechend trotz HD-Auflösung nicht wirklich messen, dafür ist die Detail-Tiefe viel zu gering.
Sehr praktisch ist, dass ihr das Wii U-Gamepad alternativ als Inventar/Karte/Menü nutzen könnt, oder aber, sollte der Fernseher blockiert sein, das Spielgeschehen komplett hierauf übertragen könnt. So genutzt, macht der zusätzliche Bildschirm in beiden Varianten durchaus Sinn und ist definitiv eine Bereicherung. Im Vergleich zu anderen Wii-Spielen mit Wii-Mote ist das Kampfsystem natürlich etwas weniger hektisch, dadurch leidet allerdings auch ein wenig die sonst so hoch gelobte Immersion in ein Zelda-Spiel.
Das, was ein Zelda-Spiel allerdings ausmacht, sind sowieso schon immer eher die Rätsel, die Story und die Charaktere gewesen. Hier gibt es so viel zu entdecken und auszuprobieren, dass man schon allein mit Nebenmissionen und Schatzsuchen Stunden verbringen kann, ohne mit der eigentlichen Hauptgeschichte wirklich voran zu kommen.
THE LEGEND OF ZELDA: THE WIND WAKER HD hat uns erneut enorm viel Spaß bereitet, auch wenn wir eigentlich (erneut) gewillt waren, uns dem Charme des Titels zu entziehen, schlicht und ergreifend aus Trotz darüber, dass man sich auch einmal wenigstens ein „Erwachsenen“-Zelda wünscht. Wer weiß, mit einem Remake, sei es auch in HD, ist für die aktuelle Konsolen-Version sicherlich noch lange nicht das letzte Wort gesprochen, was ein neues Abenteuer von Link betrifft, und ich denke nicht, dass der nächste Zelda-Teil ebenfalls wieder Comic-Charakter bekommen wird.