Piraten-Serie? Klar, gerne! Man nehme: ein paar berühmte Namen aus der Karibik, ein paar verwegen aussehende Schauspieler, natürlich die offene See, alte Schiffe, Kanonen, Säbel, …
Haben wir alles an Bord? Die Totenkopf-Flagge mit gekreuzten Säbeln darf natürlich auch nicht fehlen, ebenso wenig wie mindestens eine hübsche Frau! BLACK SAILS hat alle wichtigen Zutaten für eine Erfolg versprechende Serie, und sogar noch mehr. Die Story, die hier verfolgt wird, ist eine kunterbunte Mixtur aus alten Karibik-Legenden, Neuinterpretationen der selbigen und auch einem guten Schuss Phantasie.
Piratenkapitän Flint verfolgt mit seinem Schiff die Spur einer spanischen Schatzgaleere, der Urca de Lima, mit unermesslich wertvoller Fracht. Da er seiner Mannschaft nicht traut, behält er diese Information zunächst für sich, sieht sich dann aber bald einer drohenden Meuterei gegenübergestellt, denn die Piraten sind nicht zufrieden mit ihrer Beute. Seit sie das letzte Schiff gemeutert haben, dachte Flint, er wäre dicht dran an des Rätsels Lösung, doch die entsprechende Seite fehlt im Logbuch. Was er zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnt: der neu übernommene Schiffskoch John Silver ist im Besitz der fehlenden Seite, weiß zunächst aber noch nicht genau, was er da in seinen Besitz bringen konnte, lediglich, dass es sehr viel wert sein muss.
In Nassau versucht Silver, die Routenbeschreibung gewinnbringend zu verkaufen. Dabei verlässt er sich auf die Prostituierte Mag, die für ihn den Kontakt zu einem potentiellen Käufer herstellen will. Hierbei handelt es sich um den berüchtigten Piraten Charles Vane, Flints ärgsten Rivalen…
Wer hier das Gefühl hat, dass das alles irgendwie nach dem Roman „Die Schatzinsel“ klingt, der liegt nicht ganz falsch. BLACK SAILS spielt etwa zwanzig Jahre vor den Romanereignissen und erzählt die Vorgeschichte hierzu. Wer auf Realismus und geschichtliche Hintergründe viel Wert legt bei einer Serie, der wird hier wohl nicht wirklich glücklich mit werden. BLACK SAILS ist so etwas wie die „Spartacus – Gods of the Arena“-Ausführung von „Fluch der Karibik“. Die Serie hat andere Schwerpunkte, als tatsächlich geschichtlich korrekt oder geschichtlich glaubwürdig zu sein. Produzent Michael Bay verzichtet dafür aber auch auf massive Vernichtung, wie er es sonst nur zu gerne tut, sondern legt das Hauptaugenmerk auf anderen Bombast.
Wer darüber hinweg sehen kann, der wird schon bald den Ruf des Meeres vernehmen und sich schnellstmöglich an Deck wünschen, um zu erfahren, wie es bei BLACK SAILS weiter geht. Das Freibeuter-Leben hat nun einmal doch eine magische Anziehungskraft. Die nahezu ausnahmslos gelungene Besetzung der Figuren macht die Serie zu einer unterhaltsamen Geschichte, bei der wir uns bereits zum jetzigen Zeitpunkt auf mindestens zwei weitere Staffeln freuen dürfen.