„Es war einmal ein wunderschöner Wald voller herrlicher Früchte. Diese Früchte ließen sich zu den leckersten Säften pressen und mischen.
Ihr seid Tiere in diesem Wald auf der Suche nach den schmackhaftesten Fabelsäften. Hilfsbereite Waldbewohner helfen euch dabei. Sie geben euch Früchte, tauschen diese mit euch oder helfen euch auf anderem Wege. Ihr seid gierig und durstig. Wer stillt sein Verlangen nach den Fabelsäften als Erster?
Fabelsaft ist ein Fabel-Spiel, in dem sich die Spielaktionen im Laufe der Zeit ändern. Ihr beginnt die erste Partie mit sehr einfachen Aktionen. Schritt für Schritt lernt ihr immer neue Aktionen kennen und erlebt dabei, wie sich das Spiel laufend verändert. Diese Änderungen sind aber nicht dauerhaft. Das Fabel-Spiel bleibt auch nach der zwanzigsten Partie genau so spielbar wie zu Beginn eurer allerersten Partie.“
von Friedemann Friese
Grafik & Layout: Harald Lieske
Realisation: Henning Kröpke
für 2-5 Spieler ab 8 Jahren, Dauer ca. 25min
Fazit: Das Spiel hat schon einige Jahre auf dem Buckel, aber ich bin erst jetzt dazu gekommen, es zu spielen, und weil es mir so überraschend gut gefallen hat (normalerweise habe ich andere Spielpräferenzen), wollte ich euch FABELSAFT nicht vorenthalten:
Das Spielprinzip ist letztlich recht simpel: Ihr setzt eure Figur auf einen freien Kartenstapel und erhaltet dadurch Früchte, oder aber ihr zieht von anderen Spielern Früchte oder ähnliches. Ihr könnt die so gewonnenen Früchte im Lauf des Spiels dafür einsetzen, Karten von den Stapeln zu „kaufen“ und daraus einen Fabelsaft herzustellen. Wer als erstes 3 Säfte besitzt, hat die Runde gewonnen.
Bis dahin klingt das alles ziemlich simpel, doch Fabelsaft hat einen legacy-ähnlichen Ansatz: jedes Mal, wenn ihr eine Karte auf diese Weise kauft, wird eine neue Karte aus dem Nachziehstapel aufgedeckt, und wenn ein Stapel leer ist, ist er halt leer und die darauf bislang verfügbare Aktion ist nicht mehr verfügbar. Am Ende der Runde werden die Handkarten zwar neu gemischt, aber nicht die Aktionskarten neu ausgelegt, sondern man spielt da weiter, wo man vorher aufgehört hat. Und wenn ihr keine Lust mehr zu spielen habt, packt ihr die Stapel einfach entsprechend weg und spielt beim nächsten mal genau da weiter, wo ihr aufgehört habt… Auf diese Weise verändert sich das Spiel und seine Optionen stetig und es kommt keine Langeweile auf. Mit insgesamt 240 Ortskarten bedeutet dies, dass ihr es mit 60 unterschiedlichen Spielzug-Optionen im Verlauf des Spiels zu tun bekommen werdet. Da die Anleitung lediglich die ersten sechs Aktionen erklärt (und diese zudem sehr simpel sind), ist der Spielablauf sehr schnell zugänglich, ein langes Erklären fällt weg, und dennoch gewinnt das Spiel mit der Zeit immer mehr an Komplexität, ohne zu irgendeinem Zeitpunkt regeltechnisch auszuufern, weil ja auch immer wieder Optionen wegfallen…