Lange und heiß erwartet war HAZE aus dem Hause Ubisoft. Der Shooter sollte auf den NextGen-Konsolen richtig für Wirbel sorgen und das Genre mit neuen, aberwitzigen Features auf den Kopf stellen. Tatsächlich hat es HAZE geschafft, mit neuen, innovativen Ideen zu punkten (zumindest innovativ in Kombination mit der Story), was aus all den anderen großen Plänen geworden ist, erfahrt ihr hier.
Woran erkenne ich einen perfekten Shooter? Die Steuerung wird in einem Tutorial erklärt, welches nicht nach Trainingscamp oder ähnlichem aussieht, sondern in eine Mission eingebunden Schritt für Schritt sämtliche Optionen aufzeigt, die der Spieler im Verlauf des Spiels unter Umständen benötigt (vielen reicht ja auch Schießen / Ducken / Nachladen aus). Sobald man ein Spiel startet, ist man neugierig, wie sich die Steuerung anfühlt, bei Shootern stellt sich sogleich die Frage, wie gut die Zielgenauigkeit funktioniert, ob die Waffen ausschlagen und wie groß die Streuung ist. HAZE strapaziert die Geduld in diesem Punkt bis aufs Äusserste. Nach dem Start beginnt sogleich eine mehrere Minuten dauernde Filmsequenz in Spieloptik. Mehr, als nur den Kopf hin und herzubewegen, bleibt einem nicht. Dann geht es endlich zu einem Hubschrauber. Keine Waffe, die man ziehen könnte, Langeweile macht sich breit. Im Hubschrauber: Filmsequenz…
Wenn es dann endlich losgeht, sind die Ansprüche zunächst erstmal derart weit heruntergeschraubt, dass man sich über jegliche Action freut. Der superlative „in-game-cheating“-Trip, den man mit dem injizierbaren Nectar schiebt, lässt die Gegner in einem feurigen rot-orange erleuchten, ihr werdet schneller und widerstandsfähiger. Allerdings sollte man die Dosierung gut im Auge haben, denn sonst geht das auch mal schnell nach hinten los. Geht man zunächst mit diesem Feature noch sparsam um, merkt man schnell, dass es ohne zwar auch lösbar, aber bedeutend schwieriger ist, die Gegner anzuvisieren und entsprechend kaltzustellen, mit der Droge im Blut ist es allerdings fast zu einfach.
Was hier als neue Idee verkauft wird (bessere Sehkraft durch Drogencocktail) ist im Endeffekt aber nichts anderes, als sich in einem anderen Spiel die Infrarot-Brillen herunterzuklappen oder auf Wärmebildkamera zu schalten. Aber egal, darüber sehen wir hinweg. Das Spiel gestaltet sich ab diesem Zeitpunkt recht geradlinig, und über die Story wird an dieser Stelle nicht viel mehr verraten…
Grafik und Sound des Spiels bewegen sich auf einem recht ordentlichen, wenn auch nicht wirklich überwältigenden Niveau, die Geschwindigkeit, die das Spiel aufnimmt, tröstet hier aber recht schnell darüber hinweg. Die Tastenbelegung ist im Standard intuitiv erlernbar, wenn man schon den einen oder anderen Shooter gespielt hat. Lediglich die Funktion ‚Laufen’ vermisst man schon nach kurzer Zeit. Die Vorteile, die man als Mantelsoldat gegenüber den gegnerischen Truppen hat, werden im Multiplayer durch andere Spezialfähigkeiten der Gegenseite recht gut ausgeglichen. So kann man sich dort tot stellen oder den Nectar-Junkies durch Granaten eine Überdosis verschaffen, ausserdem sind die hellgelb leuchtenden Uniformen doch recht gut zu sehen. Hier waren die Entwickler wirklich kreativ.
Auch, wenn HAZE jetzt nicht der Shooter schlechthin ist, der er zu werden versprochen hatte, so ist die Action doch sehr unterhaltsam und das Tempo des Spiels stimmt. Insbesondere der Multiplayer verspricht, sich als Pendant zu Halo für die PS3 entwickeln zu können. Wer HAZE einmal gespielt hat, wird eine völlig neue Meinung zum Thema Honig haben! Klasse Shooter-Entertainment, das die Möglichkeiten der Next-Gen-Konsolen allerdings nicht völlig ausreizt.