Kinofilme nach Comicvorlage mit Superhelden sind in der Regel Hits, und nicht selten gibt es dann auch eine Videospieladaption des ganzen. WATCHMEN stellt hierbei keine Ausnahme dar, auch hier war der Film ein Hit (auch wenn der große Erfolg zumindest im Kino verwehrt blieb), und auch hier gibt es eine Videospieladaption. Anfänglich nur als Download erhältlich, findet sich ‚The End Is Nigh’ nun auch in den Regalen wieder und kann auf Scheibe gekauft werden. Was der Arcade-Titel so drauf hat, erfahrt ihr hier.
Im Spiel könnt ihr wahlweise in Rohrschachs Maske oder NightOwls Capeanzug schlüpfen. Gemeinschaftlich ziehen die beiden Figuren durch die recht linearen Level, um einen fiesen Schurken dingfest zu machen. Selbstverständlich stellen sich ihnen dabei sehr viele Gegner in den weg, die es mittels Fäusten und Füßen (in der Rolle als Rohrschach auch mal mit Flaschen und Brechstangen) auszuschalten.
Um die Gegnerhorden loszuwerden, müsst ihr kräftig in die Tasten drücken, mit wildem Button-Mashing werdet ihr aber nicht sonderlich weit kommen. Der Schwierigkeitsgrad, der in WATCHMEN gefordert wird, ist recht hoch, und nur anfangs ist ziel- und planloses Schlagen und Treten förderlich. Im späteren Spielverlauf kommt ihr an Combos und Kontern nicht vorbei, denn wenn ihr hier nicht alle Register zieht, seht ihr euch ganz schnell am Boden liegen und vom letzten Zwischenspeicherpunkt neu starten (und die liegen stellenweise doch nervig weit auseinander).
Sitzt ihr alleine vor der Konsole, wird euer Partner ebenfalls von der KI gesteuert, alternativ könnt ihr aber auch im SplitScreen Spaß haben. Ein Online-Koop-Modus fehlt allerdings.
Zart besaitet solltet ihr nicht sein, wenn hier die Fetzen fliegen. Das typische Superheldenbild, das man normalerweise aus dem Popcorn-Kino kennt, hat hier keine Gültigkeit, insbesondere für Rohrschach ist „Fair Play“ ein Fremdwort. Gerade die finishing moves, die euch per Tastendruck angeboten werden, wenn ihr einen Gegner weich geprügelt habt, zeigen durchaus unschöne Gesten, z.B. Brechstangen ins Gesicht u.ä.
Grafisch macht das Spiel einiges her, verglichen mit anderen Lizenzspielen, bei denen es um stumpfes Prügeln geht. Hierbei haben insbesondere die Wassereffekte überzeugt. Störrisch erweist sich lediglich in manchen Bereichen die automatische Kameraführung, die man sicherlich besser hätte programmieren können, allerdings besteht ja auch jederzeit die Möglichkeit, manuell nachzupositionieren.
Auch klanglich sieht das alles viel versprechend aus. Die Sprachausgabe in Englisch glänzt mit den Originalsprechern aus dem Film, die sonstigen Soundeffekte sind passend zusammengemischt. Die lockeren Gespräche zwischen NightOwl und Rohrschach vermitteln nicht nur Atmosphäre und bringen die unterschiedlichen Charakter der Figuren zum Ausdruck, sondern trösten auch über den ansonsten recht dünnen Spielinhalt hinweg. In kurzen Comicsequenzen wird die Story erzählt (die übrigens vor der Handlung des Films spielt).
Ein wirklicher Hit ist WATCHMEN nicht geworden, dafür bietet die stumpfe Prügelei gegen immer wieder gleich geartete Gegnertypen (dicke Brocken, die langsam sind und genauso viel aushalten, wie sie verteilen können; flinke Gegner, die dafür aber recht schnell auch am Boden liegen, sowie bewaffnete Einheiten, die ihr am besten auch immer als erstes erledigt) zu wenig Abwechslung. Wer das Spiel allerdings nur innerhalb des Genres oder mal mit nem „Storymodus“ von Mortal Kombat, Tekken oder Soul Calibur vergleicht, der stellt schnell fest, dass hier doch mehr Inhalt geboten wird, als üblich ist. Da das Spiel zu einem recht schmalen Preis erhältlich ist, kann man also ruhig mal reinschnuppern, ob das ganze was für einen ist oder nicht. Wer aber weder Film noch Comic kennt, wird nicht alles verstehen können, was da zwischenmenschlich bei den Hauptfiguren abgeht.