Wenn Götter verarscht werden von ihresgleichen, dann kann daraus in der Regel nichts Gutes gedeihen. Was die sieben Kollegen von Asura da mit ihm in Capcoms neuem, tja, wie nenn ich das Genre, erstmal egal, Videospiel veranstalten, bildet da jedenfalls keine Ausnahme.
Nachdem Asura für einen triumphalen Sieg gesorgt hat, wird ihm eine üble Intrige gespielt, und plötzlich steht er als Kaisermörder da. Deus, der sich zum Anführer der ansonsten noch weiteren sechs Generäle ernennt, tötet nicht nur Asuras Frau, sondern entführt zudem seine Tochter, die Priesterin, und entledigt sich anschießend auch Asura selbst… Denkt er…
12.000 Jahre später: Asura wird wach, er hat in einer Art Koma geschwebt (und sich die ganzen 12.000 Jahre lang brav im Koma festgehalten, denn er hängt an einer Art Säule, die ins Nirgendwo ragt). Aus seinen finstersten Alpträumen erweckt durch eine Spinne, macht er sich von Wut getrieben auf den Aufstieg, um seine Tochter zu befreien und Rache an den sieben Generälen zu nehmen.
So viel zur Story, von der wir nicht wirklich viel mehr berichten wollen, denn sie ist das eigentlich spannende Elemente von ASURA´S WRATH. Capcom inszeniert hier weniger ein Videospiel als vielmehr einen spielbaren Manga. Ein wenig „Dragonball Z“, hier und da erkenne ich zumindest in Ansätzen ein wenig „Fist of the North Star“, und irgendwie schwebt der Geist Spartas über dem ganzen Szenario… Aber das wirklich nur von der Grundidee her. ASURA´S WRATH spielt sich zwar auch zeitweise ein ganz klein wenig wie God Of War, aber nur sehr selten. Es gibt ein paar Hack´n´Slay-Momente, in denen ihr mit Angriffskombos, schweren Attacken oder Fernkampfangriffen gegnerische Horden dezimiert, gelegentlich müsst ihr auch einmal kontern oder Angriffen ausweichen. Habt ihr genug auf die kleinen eingedroschen, wird es aber Zeit, den Wutmodus zu aktivieren, der nicht nur derbe Angriffe mit sich zieht, sondern in der Regel auch Quicktime-Events nach sich zieht.
Überhaupt spielt sich ASURA´S WRATH gerade anfangs wie ein Script-Video mit Quicktime-Events. Irgendwie hat man schnell das Gefühl, dass man mehr Quicktime-Events bestreitet, als eigentliche Kämpfe auszutragen. Was hier jetzt aber vielleicht zum fürchten klingt, erweist sich im Spielgeschehen als absolut angemessen. Zum einen kann man sich so viel besser auf die grandiose Geschichte einlassen, zum anderen werden die Quicktime-Events den eigentlichen Kämpfen gerecht. Asura ist nun einmal ein Halbgott. Dieser Halbgott legt sich mit in den letzten 12.000 Jahren zu voll ausgewachsenen Göttern an. Entsprechend müsst ihr euch eigentlich auch gar nicht um das „Kleinvieh“ kümmern. Hier werden Bossfights aneinander gereiht, bis die Schwarte kracht, und bei Asura bedeutet das, bis ihm vier zusätzliche Arme wachsen, mit denen er fürchterlich austeilen kann. Nach und nach erlangt der Halbgott sein im Koma verloren gegangenes Gedächtnis wieder, und so wächst auch die Wut in seinem Bauch.
Eine gewisse Vorliebe für Mangas etc. vorausgesetzt, ist ASURA´S WRATH ein echter Hit geworden. Ehrlich gesagt eigentlich total anders, als ich es erwartet hatte, aber gerade das finde ich so besonders reizvoll. Es wäre ein Leichtes gewesen, God Of War, Darksiders, Dantes Inferno und Co. ein weiteres mal zu kopieren. Hier beschränkt man sich auf das, was die großen Aha-Momente ebenjener Spiele ausmacht, nämlich die Bossfights, und die haben es in ASURA´S WRATH definitiv in sich. Wenn gleich im ersten Akt ein Zeigefinger mit einem Durchmesser der Größe von Mitteleuropas auf Asura hinabsaust, um ihn wie eine Laus zu zerquetschen, da sollte sich jeder ernsthaft fragen, ob er jemals etwas Gewaltigeres in einem Videospiel zu sehen bekommen hat. Gottgleiche Macht wurde meiner Ansicht nach bislang in keinem Videospiel besser dargestellt, und umso euphorischer ist man dann hinterher nach gewonnenem Kampf.