Oftmals wurde die Vermutung geäussert, dass die Reihe GABRIEL BURNS mit der letzten Folge „Weiss“ ihren Abschluss finden würde. Weit gefehlt, wie wir jetzt feststellen. ‚Rand der Gezeiten’ kommt einer Neudefinition der Serie gleich. Die Erzähldynamik ist ein gänzlich andere, die Grundstimmung hat mit den letzten drei Folgen scheinbar nichts mehr zu tun, und es werden auch deutlich weniger Schnitte eingesetzt. Alles ist klarer verständlich, hier scheint wieder Ordnung zu herrschen.
Vancouver ist gefallen, soviel steht fest. Steven Burns hat versagt, so lautet das Urteil von Bakerman, und er will sich auch nicht darauf verlassen, dass es Steven noch gelingen wird, weiteres Unheil abzuwenden. Er untersucht zusammen mit seinem Mitarbeiter Schmidt alte Archive und stößt dabei auf Hinweise, die weit in die Vergangenheit reichen.
Joyce Kramer und Larry Newman werden nach Vancouver geschickt, um dort Ermittlungen anzustellen. Vor Ort treffen sie auf Schmidt, der ihnen mitteilt, dass Bakerman ihm aufgetragen hätte, die Untersuchungen gemeinsam mit ihnen durchzuführen. Er verfügt über Hintergrundwissen, das den beiden bislang vorenthalten wurde. Ein völlig weißes Schiff liegt ein paar Meilen vor der Küste, scheinbar unbemannt. Die Wände des Schiffs sind mit Handabdrücken übersäht.
Als die drei an Bord gehen, stellen sie schnell fest, dass hier etwas nicht stimmt: es scheint unmöglich, das Schiff wieder zu verlassen, sie stecken in einer Möbiusschleife fest (Zeit und Raum gehen direkt ineinander über), aus der sie sich zunächst nicht aus eigener Kraft befreien können. Das äussert sich bei dem Versuch, von der Reeling herabzuklettern. Schmidt, der diesen Versuch unternimmt, kommt direkt auf der anderen Seite des Schiffes wieder heraus. Entsprechend beschließen die drei, das Schiff näher zu untersuchen, um dem Mysterium auf den Grund zu kommen, doch schon kurz darauf werden sie getrennt.
Während Joyce nun dem Geheimnis der Greisenkinder auf die Spur kommt, entdeckt Larry eine in einen Schrank eingesperrte Frau, die ihm nähere Informationen zu dem Schiff, seiner Besatzung und dem eigentlichen Ziel nennen kann. Gemeinsam machen sie sich auf zur Kabine des Kapitäns, der wie es scheint über das Wissen von den fahlen Orten verfügt. Aber es kommt alles ganz anders.
Mit der neuen Folge schlagen wir scheinbar ein völlig anderes Kapitel GABRIEL BURNS auf. Abgesehen davon, dass der Protagonist in der gesamten Folge nicht auftaucht und wir entsprechend auch nicht die brennendsten aller Fragen beantwortet bekommen, so bleibt ‚Rand der Gezeiten’ aber dennoch von der ersten bis zur letzten Sekunde interessant, spannend und fesselnd. Dadurch, dass Vancouver gefallen ist und entsprechend kein akuter Grund zur Eile geboten ist, entspannt sich die gesamte Situation, und es bleibt die Zeit, sich in Ruhe mit dem Geschehen zu befassen, anstatt wie bei den letzten Folgen hektisch von Ort A nach Ort B zu springen. Zudem gelingt es den Machern ein weiteres mal, mit einem interessanten Cliffhanger die Spannung auf die nächste Folge aufrecht zu erhalten, die dann unter Umständen wieder gänzlich neue Facetten dieser Serie offenbart. GABRIEL BURNS ist nicht totzukriegen, auch ohne Steven Burns!