Wer schon einmal im Hamburger Dungeon gewesen ist, dem dürfte der Inhalt von ‚Der Piratenschatz’ zumindest grob bekannt sein, denn es geht um nichts Geringeres als die Legende um den berühmten deutschen Piraten Störtebecker und seinen Schatz. Die Geschichte um seine Hinrichtung und den Versuch, seine Männer noch durch ein Gottesurteil freizubekommen, wird als „historischer Rückblick“ zu Beginn der Folge gebracht.
Was nach dieser Einleitung folgt, ist eine moderne Schnitzeljagd, bei der der Hacker T-Rex mit Hilfe von Wim Banner, der sich als Freimaurer zu erkennen gibt, endlich einmal einer Spur von Tron folgen können, ohne stetig verfolgt zu werden. Dieses Mal scheint es auch nicht direkt um eine Verschwörungstheorie zu gehen, sondern vielmehr um das Entschlüsseln der tatsächlichen Gegebenheiten aus den Informationen, die die Legende um Störtebecker hergeben.
Eine 50-Cent-Euromünze, die noch vor der ersten offiziellen Prägung gefertigt und in Trons Habseligkeiten gefunden wurde, weist den beiden nach und nach den Weg, wobei das Symbol einer Pyramide und des allsehenden Auges hierbei eine zentrale Rolle spielt und die beiden Schatzsucher nach und nach von einem Ort zum anderen lenkt. Nur durch Kombinationsgabe und geschichtliches Hintergrundwissen gelingt es ihnen schließlich, das vermeintliche Versteck des Schatzes aufzudecken. Doch dann kommt alles anders, als es der Zuhörer erwartet.
Etwa eine Stunde lang ist man von diesem Hörspiel schlichtweg begeistert. Die Schatzsuche unter dem geschichtlichen Hintergrund von Störtebecker macht schon alleine beim zuhören unglaublich viel Spaß, ist spannend erzählt und auch nicht so sehr verworren, dass man nicht selbst noch folgen könnte. Doch mitten in die Auflösung der Episode platzt dann eine Idee des Produzenten, die wohl verworrener nicht sein könnte und entsprechend eigentlich perfekt in diese Serie passt. Mehr wollen wir allerdings hierzu nicht mehr verraten, ausser, dass durch diesen Kunstgriff das Ende von der Schatzsuche zunächst einmal offen bleibt.
‚Der Piratenschatz’ beweist, dass man auch mit wenigen Sprechern eine recht lange Zeitspanne unterhaltsam gestalten kann, sofern inhaltlich alles stimmt. Die Tatsache, dass sich dieser Teil recht deutlich von den bisherigen Folgen unterscheidet, ist vielleicht darauf zurückzuführen, dass mit ihm die Staffel abgeschlossen werden sollte und nun ein etwas anderer Weg eingeschlagen werden könnte. Wie sich OFFENBARUNG 23 weiter entwickelt, werden wir bald erfahren.
Abgesehen von dem sehr gewöhnungsbedürftigen Ende ist ‚Der Piratenschatz’ eine der bisher besten OFFENBARUNG 23 – Folgen geworden, was sicherlich auch an der hervorragenden Leistung von Lutz Riedel liegen mag. Georg Brandt kann gerne häufiger mal mit Banner auf Schatzsuche gehen.