Mit RAUMSTATION ALPHA BASE starten der Maritim-Verlag und vghaudio im Vertrieb der Verlagsgruppe Hermann eine vielversprechende neue Sciencefiction-Reihe, der – soweit dies nach dem Hören der ersten beiden Folgen zu beurteilen ist – eine Fortsetzungsgeschichte zu Grunde liegt. Bei der Umsetzung der Vorlage von Autor James Owen kann man von Anfang an auf professionelle Unterstützung zurückgreifen, denn als Sprecher für die Hauptprotagonisten steht niemand anderes zur Verfügung als die deutsche Synchronisationscrew von STAR TREKs Voyager. Qualität in der Umsetzung scheint also garantiert.
Wir befinden uns am Anfang des 23. Jhs. Die Alpha Base, der ganze Stolz der Europäischen Union, soll in acht Wochen den Sprung durch den Sektor antreten, um in einem fremden Sternensystem eine Kolonie Europas zu installieren. Die riesige Station wird dabei durch die Zugmaschine der Darwin Explorer bewegt. Zuvor soll jedoch der Presse die neue Errungenschaft vorgeführt werden. Doch in die erwarteten Lobeshymnen mischt sich bereits Kritik. Reporter Scott Fish stellt Konzernchef William Turner unangenehme Fragen, Captain Nicole Schwing und ihr Erster Offizier Abisai Abel versuchen zu beschwichtigen. Wozu die immense Bewaffnung? Was ist dran an dem Gerücht, dass von der Aufklärungseinheit mehrere Schiffe nicht zurückgekommen seien?
Dennoch wird die Demonstration fortgeführt. Ein in der Nähe sich befindener Sprungknoten soll kurz geöffnet werden, jedoch misslingt das Vorhaben, die Alpha Base und die Darwin Explorer werden hineingezogen und erreichen den unlängst untersuchten Planeten Zulu I. Allerdings kollabiert der Knoten nach dem Sprung, sodass eine Rückkehr vorerst unmöglich erscheint. Wäre diese Situation noch nicht prekär genug, erignen sich weitere Unregelmäßigkeiten. Wer versucht in das System der europäischen Expedition zu hacken? Warum benimmt sich Scott Fish auf einmal so merkwürdig? Was sind das für Gefühle, die Reporterin Carmen de Machento plötzlich wahrnehmen kann? Und was ist das für ein komisches Lebewesen, das Schiffskoch Fred in seiner Küche erlegt hat? Ist die EU also bereit für den gefährlichen Sprung ins All?
Die erste Folge als Exposition der ganzen Reihe macht eindeutig Lust auf mehr. Neben der technischen Umsetzung, der Effekte und der Musik überzeugen besonders die dem Sciencefiction-Fan bereits bekannten Sprecher. Jedoch liegt hier auch ein Kritikpunkt. Denn der kundigeTrekkie assoziiert unweigerlich die Gesichter der Voyager-Crew mit denen der Alpha Base. Unterstützt wird diese Gedankenmanipulation durch den Umstand, dass die Funktionen in beiden Werken die gleichen sind: Gertie Honeck gibt dem Captain die Stimme (Janeway und Schwing), Frank-Otto Schenk dem Ersten Offizier (Chakotay und Abisai Abel), Stefan Staudinger intoniert einmal mehr den Doktor (Holodoc und Tim Wagnis), Michael Tietz agiert in der Kombüse als Koch (Fred und Neelix). Durch eine andere Rollenverteilung wäre diese Schwäche, die nun nicht mehr zu beseitigen ist, von vornherein nicht aufgetreten. Darüber hinaus lässt das erzählerische Motiv des Gestrandet-Seins den alten STAR TREK Fan schmunzeln…das kennt man ja nun auch von Voyager.
Sieht man von diesen Einwänden ab und schiebt man Vorbehalte zur Seite, so bleibt die Einschätzung übrig, das mit ALPHA BASE eine neue Serie mit großem Potential an den Start gegangen ist. Gefällt.