Endlich geht es weiter mit dem Gerichtsmedizinernteam von Russel Owen. Nachdem die erste Episode einen guten Eindruck machte und die Charaktere der Serie mit erfrischend vielen menschlichen Fehlern gespickt sind, hoffen wir darauf, dass die lange Wartezeit auf die zweite Folge sich auch lohnt.
Erneut werden dem Zuhörer zwei Fälle präsentiert, die jeweils zunächst recht eindeutig zu sein scheinen und sich dann aber doch völlig anders darstellen, als man gedacht hat.
Auf einer Dienstfahrt erfasst Melissa Cavallero einen Fahrradkurier. Nachdem der ihr versichert, dass es ihm gut geht und auch sein Fahrrad keinen Schaden genommen hat, macht sich der junge Mann wieder auf de Weg, denn: Zeit ist Geld. Wenig später liegt er allerdings in der Gerichtsmedizin auf dem Obduktionstisch, denn er ist in der Kurierzentrale tot zusammengebrochen. Für Melissa steht fest: sie hat durch den Unfall die schweren Hirnblutungen verursacht, an denen er gestorben ist.
Parallel gilt es, den Tod des Unternehmers Jason Roberts zu untersuchen. Der ist mit seinem Wagen ungebremst in den Gegenverkehr geraten, doch von technischem Defekt oder sonstigen Ursachen hierfür fehlt jede Spur. Zunächst vermuten die Ermittler, dass es sich um einen Freitod zur Rettung seiner Firma handeln könnte, doch wie der Prokurist schnell aufklärt, war das Unternehmen auf einem aufsteigenden Ast. Erst die Analyse der Telefonliste gibt einen ersten Hinweis: nur kurz vor seinem Tod hat er mit seinem Augenarzt telefoniert. Sollte er lediglich wegen einer Sehschwäche verstorben sein?
Als Nebenhandlung liefert uns Andreas Masuth noch eine junge Praktikantin, mit der Russel Owen sofort ein Verhältnis anfängt. Der sexistische, aufgeblasene Gerichtsmediziner lässt nichts anbrennen und protzt mit seinen Eroberungen auch vor dem Kollegium (wobei er Melissa ja ebenfalls bereits in sein Bett gelockt hat). Seinem neuen Ermittler Kyle gegenüber ist er immer noch skeptisch, scheint aber zumindest fachliches Vertrauen gefasst zu haben.
Nicht nur die gewitzten Auflösungen der Fälle sind es, die diese Serie liebenswert machen, sondern in erster Linie die unausstehliche und dabei trotzdem unwiderstehliche Art von Owen. Er mag zwar (um es deutlich zu sagen) ein charakterliches Arschloch sein, ist dabei allerdings auch unheimlich cool und witzig, sodass man ihm seine widerlichen Verhaltensweisen nicht wirklich übel nehmen kann. Die Zusammenarbeit von Kyle und Melissa zeigt, wie wichtig das Teamwork bei solch einem Beruf ist. ‚Auf den ersten Blick’ ist eine konsequente Fortsetzung der Pilotfolge, die zwar nicht ganz die Klasse derselben halten kann, aber trotzdem sehr gut gefällt und Lust auf mehr macht.