JOHN SINCLAIR, der Geisterjäger, mutiert in dieser Folge im Ansatz zum Kammerjäger. Der merkwürdige Überfall von einem Rudel Ratten bei der Bestattung einer Prostituierten, bei der die Eltern des Mädchens zu Tode kommen, lässt New Scotland Yard aufhorchen, denn das klingt verdächtig nach dämonischen Kräften. John und Suko nehmen sich des Falls an, machen aber schon bald wichtige Entdeckungen. Willkommen in ‚Stellas Rattenkeller‘.
Zunächst überprüfen die Beamten das Grab der jungen Frau, können hier allerdings keinerlei dämonische Präsenz erspüren. Auf der Suche nach Antworten landen sie in der Unterwelt, wo sie bei Charlottes ehemaligen Zuhälter erfahren, dass sie einen Bruder hat, der in einer Nervenheilanstalt untergebracht ist.
Ein Besuch dort ergibt, dass der Bruder in seiner Zelle sitzt und um sich herum einen riesigen Berg Stoff-Ratten gehortet hat, die laut Aussagen der behandelnden Ärztin Teil seiner Therapie sind. Kann dies ein Zufall sein? Auf dem Rückweg zum Yard kommen sie noch einmal am Brompton Cemetary vorbei, und werden dort von Ratten angegriffen…
‚Stellas Rattenkeller‘ weist durchaus diverse Bezüge zum Rattenfänger von Hameln auf, ob dies jedoch bewusst oder unbewusst geschieht, sei einmal dahingestellt. Interessant an der Geschichte ist jedenfalls, dass Sinclair sich hier mit etwas völlig Undämonischen herumschlagen muss, was ihn trotzdem in große Gefahr bringt und mit dem normalen Menschenverstand kaum erklärt werden kann. Die Frage, ob dieser Ausflug in „übermenschliche Fähigkeiten“ nur ein kleiner Ausrutscher ist, oder ob wir es fortan noch häufiger mit Leuten zu tun bekommen, die irgendwelche Psi-Kräfte in sich tragen, lassen wir erst einmal im Raum stehen
Obwohl natürlich auch ‚Stellas Rattenkeller‘ nach einem Roman von Jason Dark handelt, wurden hier inhaltlich wie üblich ein paar Anpassungen vorgenommen, um das Hörspiel in sich stimmig zu machen. Die Geschichte ist insgesamt aber bereits im Original irgendwie ein wenig konstruiert, an den Haaren herbeigezogen, insgesamt nicht stimmig mit dem restlichen Sinclair-Plot, und wirkt wie ein Potpourri aus diversen anderen Geschichten und Filmen.
Produktionsseitig ist das Hörspiel auf gewohnt hohem Niveau, allerdings hätte man sich gerade die Szenen, in denen die Ratten angreifen, doch noch etwas krasser erwünscht, denn so richtig will der Terror, der von den Tieren ausgeht, nicht auf den Zuhörer übergehen. Sehen wir es mal so: vielleicht wollte das Produktionsteam mit dieser Folge lediglich eine gewisse Ruhe vor dem Sturm erreichen, der uns mit der anstehenden Kreuz-Trilogie erwartet. ‚Stellas Rattenkeller‘ ist souverän abgearbeiteter Stoff, nicht mehr und nicht weniger.